Sieben Geheimnisse für erfolgreichen ökologischen Gartenbau

Sieben Geheimnisse für erfolgreichen ökologischen Gartenbau

25. April 2021 von John Dysinger

Es gibt viele überzeugende Gründe für das Anlegen eines eigenen Bio-Gartens. Steigende Lebensmittelpreise, wirtschaftliche Unsicherheit, Umweltschutz und gesundheitliche Bedenken bezüglich konventioneller Produkte sind nur einige davon. Hinzu kommt die Tatsache, dass Gott den Menschen geschaffen hat, um in einem Garten zu leben und zu arbeiten (Gen. 2:15). Aber zwischen Überzeugung und Realität klafft oft eine große Lücke! Vielen Menschen mangelt es an nötigem Wissen oder der erforderlichen Zuversicht, um in die Gartenarbeit einzusteigen.

Sieben Geheimnisse für erfolgreichen ökologischen Gartenbau

Der Zweck dieses Artikels ist es, einige praktische Vorschläge, für den Einstieg in ein hoffentlich lebenslanges Abenteuer im Garten, zu vermitteln. Die sieben Geheimnisse, die wir betrachten werden, sind im Grunde gar keine Geheimnisse, sondern nur oft übersehene oder zu wenig genutzte Schlüssel zum Erfolg. Ein Artikel dieser Länge kann diesen Themen nicht ansatzweise gerecht werden, aber hoffentlich kann er genug anregen, um zu weiterem Forschen und Experimentieren zu ermutigen.

1) Anbau in Beeten, nicht in Reihen.

Traditioneller „Reihenanbau“ ist sinnvoll, wenn man mit Tieren oder Traktoren arbeitet, aber für einen Hausgarten kann man den Platz viel effizienter nutzen, indem man in Beeten anpflanzt. Mit Beeten gibt es weniger Wege zum Unkraut jäten, eine geringere Verdichtung des Bodens im Anbaugebiet und einen höheren Ertrag an Produkten.

Wir verwenden ein 80 cm breites Beet, weil es leicht zu überschreiten, betreten oder hinüberreichen ist. Der begeisterte Gärtner und Autor Eliot Coleman, dessen Bücher eine ganz neue Generation von Gärtnern inspiriert haben, hat die 30-Zoll-Beetbreite (80 cm) standardisiert und stützt alle seine Empfehlungen für Abstände und Bodenkorrekturen auf diese Breite. Er hat auch eine Reihe von Qualitätswerkzeugen entwickelt, die für diese Breite geeignet sind.

Gehwege zwischen den Beeten sollten in der Regel etwa 30 cm breit sein, wobei die Beete nicht betreten werden dürfen! Die Beete können so lang sein, wie man es benötigt aber 7 m sind eine angenehme Länge für einen Hausgarten (eine Standardlänge macht die Gartenberechnung viel einfacher).

Wir stecken die vier Ecken unserer Beete mit Betonstahlstangen ab. Dann schieben wir ein Stück PVC-Rohr über die Stangen, um Unfälle zu vermeiden. Eine Maurerschnur funktioniert gut, um die Kanten des Beetes während der Beetvorbereitung zu markieren. Wenn das Beet mit Gras oder Unkraut bewachsen ist, kann man mit einem gut geschärften Spaten um die Ränder herumstechen und dann die Wurzeln und Spitzen abheben (um sie für den Komposthaufen zu verwenden). Oder man zieht es vor, das Beet mit der Bodenfräse zu bearbeiten, um all das gute organische Material einzuarbeiten.

Als nächstes lockern wir den Boden mit einer Spatengabel. Steche hierbei die Gabel so tief wie möglich hinein, etwa 30 Zentimeter. Versuche die Klumpen aufzubrechen und alle Steine herauszunehmen, drehe aber den Boden nicht um! Das Ziel ist es, den Boden zu lockern und zu belüften, während die natürliche Schichtung des Bodens intakt bleibt. Obwohl das „doppelte Umgraben“ oder das Auflockern des Bodens bis zu einer Tiefe von einem Meter einige Vorteile hat, gibt es auch einige Nachteile – der Größte ist die Anzahl der Leute, die durch den Versuch der Gartenarbeit auf diese Weise, abgeschreckt werden! Es ist harte Arbeit, daher empfehlen wir, dass man mit dem „Einfachen Umgraben“ beginnt und später tiefer geht, wenn es Zeit und Energie erlauben. Wenn der Boden einmal gelockert ist, kann er so erhalten werden, indem man ein- oder zweimal im Jahr ein wunderbar einfaches Werkzeug, die sogenannte Doppelgrabegabel, benutzt.

Boden lockern mit einem Spaten - Foto von Lukas from Pexels

Wenn man Zeit und Geduld hat, kann man die Bodenbeschaffenheit der Beete von der Natur selbst verbessern lassen, indem man sie mit drei oder vier Lagen unbeschichtetem Zeitungspapier abdeckt und dann viel pflanzlichen Mulch darauf gibt. Halte den Mulch feucht, aber nicht nass und lass die Natur tun, was sie so gut kann: abgestorbenes Pflanzenmaterial in reichen Humus verwandeln. Füge mehr Mulch hinzu, wenn sich das vorhandene organische Material zersetzt. Innerhalb eines Jahres wird man einen schönen, krümeligen Boden haben.

Viele Menschen stellen Fragen bezüglich Hochbeeten. Wenn man auf festem Grund lebt oder Probleme mit dem Wasserabfluss hat, sind Hochbeete vielleicht die einzige Option. Sie sehen sicherlich schön aus, wenn sie richtig gemacht sind und ersparen die Notwendigkeit, sich stark zu bücken aber sie erfordern viel mehr Arbeit und Kosten. Unsere Empfehlung lautet: Verwende sie nur, wenn du es musst. Wenn man sie verwendet, sollte man druckbehandeltes oder mit Kreosot (Teeröl) behandeltes Holz vermeiden. Versuche stattdessen, Steine, Zementblöcke, Baumstämme, Zedernholz oder Kunststoffhölzer zu verwenden.

2) Ernähre den Boden, nicht die Pflanze.

Eine gute Nährstoffversorgung des Bodens ist einer der Hauptunterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft. Die biologische Landwirtschaft konzentriert sich darauf, den Mikroorganismen im Boden die Rohstoffe, Gesteinsmehle und organische Substanz zuzuführen, die sie zum Gedeihen benötigen. Nützliche Mikroorganismen versorgen dann durch erstaunlich komplizierte und aufwändige Prozesse die Pflanze mit dem, was sie braucht, wenn sie es braucht! Die konventionelle Landwirtschaft konzentriert sich darauf, der Pflanze bestimmte Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium (N-P-K) zuzuführen. Oft wird der Boden „wie Dreck behandelt“. Es ist ähnlich wie der Unterschied zwischen dem Verzehr vollwertiger Lebensmittel in ihrem natürlichen Zustand und der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

Bevor man weiß, was man dem Boden zuführen soll, muss man seinen Zustand kennen. Dies kann durch einen guten Bodentest festgestellt werden. Nimm eine Schaufel und mache ein 15 cm tiefes „V“ in deinen Gartenboden. Schabe dann mit der Schaufel ein Stück Erde von einer Seite des V. Gib diese Erde in einen sauberen Plastikeimer. Wiederhole diesen Vorgang 8 bis 10 Mal willkürlich um dein Gartengrundstück herum. Mische alle Proben in deinem Eimer zusammen und gib dann etwa ein halbes Kilo Erde in einen Zipverschluss-Beutel oder einen Beutel aus dem Bodenlabor. Schicke die Probe an ein seriöses Labor.

Kennt man einmal die Bedingungen seines Bodens, kann man ihn mit Bodenverbesserungen entsprechend regulieren. Hier sind ein paar Vorschläge: Wenn er Stickstoff benötigt, was bei den meisten Böden der Fall ist, füge Pflanzenmehle wie Alfalfa, Sojabohnen, Baumwollsamen oder Maismehl hinzu. Man kann auch Fisch- oder Federmehl verwenden. Wenn der Boden einen Mangel an Phosphor aufweist, ist Weichgesteinphosphat in der Regel die beste Wahl. Kalium kann aus Grünsand, Holzasche oder organisch abgebautem Kaliumsulfat zugeführt werden. Kalk liefert Kalzium (und Magnesium, wenn es sich um dolomitischen Kalk handelt) und reguliert den pH-Wert. Spurenelemente können oft durch die Verwendung von Seetangmehl, Luzernenmehl oder Azomit, einem Gesteinspulver, ausreichend zugeführt werden. Schwefel ist ein weiteres Element, das benötigt werden kann.

Biologische Erde mit Regenwürmern - Foto von Sippakorn Yamkasikorn from Pexels

Obwohl wir empfehlen, die gerade erwähnten Zusatzstoffe zu verwenden, wenn man dazu in der Lage ist, sollte man nie vergessen, dass ein guter Qualitätskompost der beste Bodenausgleicher ist. Kompost wird einen niedrigen pH-Wert anheben und einen hohen senken. Er liefert sowohl Mikronährstoffe als auch die meisten (wenn nicht sogar alle) Hauptnährstoffe. Tatsächlich behauptet Eliot Coleman, dass die Herstellung von Kompost die wichtigste Aufgabe auf einem Biobauernhof ist! Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, lass uns ein wenig mehr darüber sprechen, was bei der Herstellung von Kompost beteiligt ist.

Kompostherstellung

Kompost entsteht durch den Abbau von organischem Material. Organisches Material besteht größtenteils aus Kohlenstoff- und Stickstoffquellen. Diese Zersetzung funktioniert am besten bei der richtigen Temperatur, Feuchtigkeit und Luft, zusammen mit dem richtigen Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis. Die Kontrolle dieser fünf Variablen führt zu qualitativ hochwertigem Kompost.

Stell dir einen Komposthaufen wie eine Lasagne vor, mit abwechselnden Schichten von Nudeln (trockene, braune, kohlenstoffreiche Zutaten wie Stroh, Maisstängel und alte Tomatenstöcke) und Soße (grüne, stickstoffreiche Materialien wie frischer Grasschnitt, Küchenabfälle und frisch gezupftes Unkraut). Das Einstreuen von Erde auf die grünen Bestandteile hilft, den Haufen mit nützlichen Mikroorganismen zu impfen, die den Zersetzungsprozess erleichtern. Beachte, dass für das richtige Verhältnis viel mehr Kohlenstoff als Stickstoff benötigt wird. Hier sind noch weitere Aspekte, die bei der Herstellung von gutem Kompost zu beachten sind:

  • Stroh ist die perfekte Kohlenstoffzutat. Da es hohl ist, versorgt es den Haufen mit viel Luft.
  • Der ideale Feuchtigkeitsgrad des Haufens sollte wie ein ausgepresster Schwamm sein.
  • Wenn der Haufen stinkt, matschig ist oder Fliegen anzieht, baue ihn mit mehr „Nudeln“/Kohlenstoffdichten (braunen) Materialien um.
  • Wenn der Haufen sich nicht zersetzt, braucht er mehr Feuchtigkeit, Luft oder „Soße“ (grünes Material).
  • Man kann einen inaktiven Haufen ankurbeln, indem man mit einem Stab Löcher in den Haufen sticht und flüssige Fischemulsion oder Melasse hineingießt (etwa eine halbe Tasse pro 8 Liter Wasser).
  • Je öfter man den Haufen mit einer Mistgabel umdreht oder belüftet, desto schneller wird er abgebaut.
  • Die ideale Größe des Haufens ist ungefähr 1,5-2 m im Quadrat. Wenn man den Komposthaufen größer machen möchte, muss man in der Mitte des Haufens Löcher für die Luftzufuhr machen oder den Haufen zu einem Streifhaufen formen (1,5-2 m breit und so lang wie nötig).
  • Versuche, den Kompostbehälter aus Strohballen zu machen, die zwei Lagen hoch auf den Seiten gestapelt werden. Nach einer Weile wird der Behälter zu Zutaten für den nächsten Haufen!
  • Halte den Haufen bei viel Regen abgedeckt, um zu viel Feuchtigkeit zu vermeiden.

3) So viel wie möglich vorziehen und später umpflanzen; so wenig wie möglich direkt aussähen.

Wenn nicht schon seit einigen Jahren eine sehr gute Unkrautbekämpfung im Garten vorhanden war, ist Direktsaat oft so, als würde man seine „Lämmer“ (Samen) den „Wölfen“ (Unkraut, Ungeziefer, etc.) vorwerfen! Aber es gibt ein paar Kulturen, die wir für die Direktsaat empfehlen:

  • Pflanzen mit Zapfenwurzeln, wie z. B. Karotten und Pastinaken,
  • Pflanzen mit geringem Ertrag pro Quadratmeter, wie Mais,
  • Hülsenfrüchte, einschließlich Bohnen und Erbsen,
  • schnell wachsende Pflanzen wie Radieschen und Rucola, „Baby“-Pflanzen, die in hoher Dichte gepflanzt werden, wie z. B. Salat.

Direktsaat

Hier sind ein paar Vorschläge für die Direktsaat von Pflanzen:

  • Pflanze in ein „altes Saatbeet“, um einen Vorsprung vor dem Unkraut zu erhalten (für mehr dazu siehe nächster Abschnitt).
  • Markiere die Reihen mit Schnur. Dies ermöglicht eine einfachere und frühere Kultivierung.
  • Rechne damit, dass bis zu 50 Prozent der Samen nicht keimen werden. Wenn man also alle 10 Zentimeter eine Pflanze haben will, sollte man alle fünf Zentimeter einen Samen säen.
  • Als allgemeine Pflanzregel sollte man die Samen bis zum drei- oder vierfachen ihres Durchmessers bedecken. Pflanze zum Beispiel eine Erbse mit einem Durchmesser von 1/2 cm, etwa 2 cm tief. In kühlen oder schweren Böden pflanzt man die Samen ein wenig flacher. In warmen oder trockenen Böden, pflanzt man etwas tiefer.
  • Die Erde muss bis zur Keimung feucht gehalten werden (nicht durchnässt). Dies ist sehr wichtig!
Direktsaat - Foto von kaboompics from Pexels

Vorziehen und Umpflanzen

Schauen wir uns nun einige der Vorteile des Umpflanzens an. Eliot Coleman sagt: „Ein auf dem Feld gesäter Samen ist ein Glücksspiel, aber ein gesundes drei bis vier Wochen altes Pflänzchen, das auf das Feld ausgepflanzt wird, bietet eine fast sichere Ernte.“ Das sollte Grund genug sein, aber es gibt noch mehr. Wenn man Samen vorzieht, hat man eine viel bessere Kontrolle über die Faktoren, die die Keimung und das Pflanzenwachstum beeinflussen, wie Temperatur, Licht, Feuchtigkeit, Nährstoffversorgung und andere. Darüber hinaus kann das Umpflanzen die Wachstumsperiode verlängern und somit wird die Gartenfläche viel effizienter genutzt. Wenn man z. B. die Frühjahrskarotten geerntet hat, kann man drei oder vier Wochen alte vorgezogene Kürbispflanzen haben, die sofort gepflanzt werden können – und so die Saison um drei oder vier Wochen verlängern!

Weitere Vorteile sind, dass man einen großen Vorsprung bei der Unkrautbekämpfung hat. Bei vorgezogenen Pflanzen kann man sofort mit der Kultivierung und dem Jäten beginnen, während man bei der Direktsaat möglicherweise zwei oder drei Wochen warten muss, bis die Samen aufgegangen sind. Dann ist kein Ausdünnen nötig und man hat keine großen leeren Flächen, wo die Samen nicht gut gekeimt sind. Schließlich (und selbstverständlich) werden vorgezogene Pflanzen früher reif als direkt gesäte Pflanzen. Man kann vorgezogene Pflänzchen kaufen aber der Preis, die Qualität und die begrenzte Auswahl und Verfügbarkeit sind alles gute Gründe, um eigene Pflanzen anzubauen.

Vorgezogene Pflanzen in einem Saatgutbehälter

Mit dem Vorziehen zu beginnen ist nicht schwierig. Folgt man den unten beschriebenen Vorschlägen, sollte man von Anfang an Erfolg haben:

  • Obwohl es viele verschiedene Arten von Behältnissen für die Aussaat gibt, die alle funktionieren, ist unsere Lieblingsmethode die der Erdblöcke, die überhaupt keinen Behälter benötigen. Man kann eine Metallform verwenden, um saubere kleine Erdblöcke mit einem Loch in der Oberseite herauszudrücken, die bereit für die Aussaat sind.
  • Wir empfehlen die Verwendung einer torfhaltigen „erdlosen Topfmischung“. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass durch den Boden übertragene Krankheiten die Setzlinge abtöten. Für die Anzucht in kleinem Maßstab kann man einen gebrauchsfertigen Sack von Torfmischung im Baumarkt oder in der Gärtnerei kaufen. Baut man in größerem Umfang an, ist es vielleicht eine gute Option, eine eigene Mischung herzustellen. Hier ist das sehr einfache Rezept, das wir seit Jahren verwenden:
  • 3 Eimer Torfmoos (Hinweis: 1 „Eimer“ = 8 Liter)
  • 3 Eimer hochwertiger Kompost
  • 1 Eimer Perlit
  • 2 Tassen Düngermischung (gleiche Teile Sojaschrot oder anderer stickstoffreicher Dünger, Grünsand und Weichgesteinphosphat).
  • Die Anzucht der Pflanzen kann in Innenräumen mit billigen „Ladenbeleuchtungs“- Leuchtstoffröhren erfolgen. Man braucht nicht einmal spezielle „Wachstumslicht“- Glühbirnen. Halte die Leuchtstoffröhren einfach so nah wie möglich an die Pflanzen, ohne sie zu berühren. Erhöhe die Beleuchtung, wenn die Pflanzen wachsen. Verlasse dich nicht nur auf ein sonniges Fenster! Sogar nach Süden ausgerichtete Fenster werden langbeinige Pflanzen hervorbringen.
  • Die meisten Samen keimen am besten zwischen 21 und 26°C.
  • Verwende Bodenwärmematten unter Schalen mit keimenden Warmwetterpflanzen, wie z. B. Tomaten, Paprika und Auberginen.
  • Gieße nur, wenn der Boden beginnt auszutrocknen. Überwässerung tötet wahrscheinlich mehr Jungpflanzen als jede andere Ursache!

4) Kultivieren statt Unkraut jäten.

Wenn Biolandwirte befragt werden, was ihre größten Herausforderungen sind, steht Unkraut ganz oben auf der Liste! Erlauben wir Eliot Coleman, unsere Begriffe zu definieren: „Kultivierung ist das oberflächliche Aufwühlen des Bodens, um kleine Unkräuter abzuschneiden und das Aufkommen neuer Unkräuter zu verhindern. Jäten findet statt, nachdem sich das Unkraut bereits etabliert hat.“ Man kann es auch so ausdrücken, dass die Kultivierung das Jäten verhindert. Wartet man, bis der Garten anfängt, verunkrautet auszusehen, hat man zu lange gewartet! Idealerweise sollte der Boden kultiviert (sanft aufgewühlt) werden, bevor Unkraut überhaupt sichtbar wird. So funktioniert es auch mit dem Charakter! Hier sind einige Vorschläge, die helfen, den Krieg gegen das Unkraut zu gewinnen:

  • Versuche die „Abgestandenes-Saatbeet“-Methode.
    • Bereite das Gartenbeet eine Woche oder länger im Voraus für die Bepflanzung vor.
    • Gieße, um die Keimung von Unkraut zu fördern.
    • Verwende eine sehr flache Kultivierung oder besser noch, wenn es geeignet ist, eine Propanfackel, um das Beet kurz vor dem Pflanzen abzuflammen.
    • Wiederhole das Gießen, die Keimung und das Beseitigen/Kultivieren von Unkraut, wenn die Zeit reicht. Dies wird 80 Prozent oder mehr der Unkräuter beseitigen, bevor man überhaupt angepflanzt hat!
  • Versuche den Boden so zu bearbeiten, dass keine Unkrautsamen mehr aus dem Unkrautsamenlager des Bodens nach oben befördert werden. Mit anderen Worten: Drehe den Boden nicht um.
  • Idealerweise kultiviert man den Boden morgens an heißen, trockenen Tagen.
  • Lasse Unkraut NIE samen. „Ein Jahr samen ist sieben Jahre jäten!“ Wenn man das Unkraut nicht unter Kontrolle halten kann, sollte man es mit einem Unkrautstecher oder Mäher zumindest abschneiden, bevor die Samen reifen.
  • Kräftige bodenbedeckende Pflanzen oder Pflanzen, die das Unkraut ersticken, die zu verschiedenen Zeiten des Jahres gesät und gepflügt werden, verdrängen Unkräuter und verringern so deren Samenanzahl im Boden.

Die Verwendung der richtigen Werkzeuge macht den Anbau weitaus effizienter und angenehmer. Unsere Favoriten sind die Kollinear- und Steigbügelhacken.

5) Bedecke den Boden; lass ihn nicht kahl.

Obwohl wir alle das Aussehen eines Gartens mit schönen Reihen gesunden Pflanzen und weicher, bloßer Erde dazwischen lieben, ist das nicht natürlich. Die ganze Natur ist darauf ausgelegt, „nackten Boden“ zu bekleiden. Man wird gegen die Kräfte der Natur ankämpfen, um ihn kahl zu halten und früher oder später wird man verlieren! Warum also nicht mit der Natur arbeiten, um den Boden zu bekleiden? Er wird gesünder und du wirst glücklicher sein!

Nach der ersten Aussaat oder Umpflanzung muss der Boden vier oder fünf Wochen lang kultiviert werden (mindestens drei Kultivierungen), damit sich die Pflanze ohne Unkrautkonkurrenz gut etablieren kann. Dann ist es an der Zeit, den Boden zu bedecken. Hier sind einige Tipps:

  • Mulche mit organischem Material, das dick genug ist, um Unkraut am Keimen zu hindern; Stroh, altes Heu, zerkleinertes Blattwerk und Grasschnitt sind einige Optionen. Dies ist eine großartige Möglichkeit, die Bodenfruchtbarkeit aufzubauen, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und gleichzeitig das Unkrautwachstum zu reduzieren. Es gibt jedoch auch einige Nachteile. Bei nassem oder kaltem Wetter kann das Mulchen Probleme verursachen. Es kann auch eine Menge Arbeit und/oder Geld kosten, genügend organisches Material zu beschaffen, um eine dicke Mulchschicht auf dem Boden zu halten, da sie sich ständig zersetzt und möglicherweise neu aufgetragen werden muss.
  • Pflanze deine Pflanzen dicht genug, um Unkraut zu verdrängen. Hält man sich an die Empfehlungen für die Pflanzabstände, wird sich das Pflanzendach schließen und alle Unkräuter außer den widerstandsfähigsten vom Gedeihen abhalten. Dann muss man sich nur noch darum kümmern, die Gehwege frei zu halten. Einige Pflanzen, wie z. B. Süßkartoffeln und Winterkürbisse, bedecken alles – auch Bereiche, die man nicht bedeckt haben will!
  • Plastik oder Gewebe ist eine weitere Option, um den Boden abzudecken. Auch hier gibt es einige Nachteile, wie z. B. die Kosten für das Material, den Aufwand für das Verlegen und Entfernen am Ende der Saison und Probleme bei der Entsorgung, so dass wir solche Abdeckungen nur verwenden, wenn keine andere Möglichkeit effektiver erscheint. Wir haben zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass Erdbeerpflanzen, die in Hochbeeten mit Kunststoffabdeckung wachsen, besser gedeihen als mit jeder anderen Methode, die wir ausprobiert haben.
  • Die reizvollste Möglichkeit der Unkrautunterdrückung, die wir gefunden haben, ist die Untersaat von Bodendeckern oder Gründüngung in Beeten und Wegen. Wenn man es richtig macht, hat man Schönheit, Unkrautunterdrückung und erhöhte Bodenfruchtbarkeit – alles mit sehr wenig Aufwand. Wir sind immer noch dabei, diesen Prozess zu perfektionieren aber zwei Kombinationen, die sich als erfolgreich erwiesen haben, sind die Untersaat der Herbstkulturen mit Karmesin-Klee und die Untersaat von Mais mit Sojabohnen oder Kuhbohnen. Gib deiner Hauptfrucht einen vierwöchigen Vorsprung, bevor du die Deckfrucht untersäst.
  • Vergiss nicht, den Boden zu bedecken, auch wenn dein Garten für diese Saison fertig ist. Säe zum Beispiel eine Winterdeckkultur aus Getreide oder Hülsenfrüchten. Bodendecker sind wahrscheinlich der einfachste und beste Weg, um die Bodenfruchtbarkeit aufzubauen. Hier sind einige der Vorteile:
    • Es ist oft der einfachste und kostengünstigste Weg, deinem Garten organisches Material hinzuzufügen.
    • Es fügt Stickstoff hinzu und baut Humus im Boden auf.
    • Es verhindert Bodenerosion.
    • Es fängt Pflanzennährstoffe auf, die sonst auswaschen würden.
    • Es stimuliert die biologische Aktivität im Boden.
    • Er wirkt oft als biologischer Bodenlockerer, der harte Böden aufbricht.
    • Er verbessert die Bodenstruktur und die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit.
    • Und, wie bereits erwähnt, kann sie Unkraut unterdrücken.
    • Ein paar bewährte Deckfrüchte sind:
      • Für den Winter: Roggen, Weizen, Steinklee und Wicke.
      • Für den Sommer: Kuhbohnen, Sojabohnen, Hirse, Buchweizen und Sorghum/Sudangras.

6) Sei „pflanzenpositiv“ und nicht „schädlingsnegativ“.

frischer biologischer Salat

Die beste Insektenbekämpfung ist ein gesunder Boden, der gesunde Pflanzen hervorbringt – so wie die beste Krankheitsprävention beim Menschen ein gesunder Körper ist. Schädlingsinsekten sind Indikatoren für gestresste oder ungesunde Pflanzen. Töte nicht „den Boten“, bevor du die Botschaft gehört hast. Investiere dann in die Lösung, z. B. in den Aufbau eines gesunden Bodens, anstatt die Symptome, also die Insekten, zu beseitigen. Auch wenn es zu simpel klingt, es funktioniert wirklich! Allerdings wird gesunder Boden oft nicht an einem Tag aufgebaut, deshalb hier ein paar Vorschläge für eine Zwischenbehandlung:

  • Lerne den Lebenszyklus von Insekten kennen und trickse sie aus. Zum Beispiel sind in unserer Gegend die Kartoffelkäfer nach dem 4. Juli kein Problem mehr, so dass wir im Herbst eine käferfreie Kartoffelernte einfahren können!
  • Nutze Fruchtfolgen, um Probleme mit Insekten und Krankheiten zu minimieren. Aus Platzgründen kann in diesem Artikel nicht ausreichend auf die Fruchtfolge eingegangen werden, aber der Hauptzweck dieser nützlichen Gartenpraxis besteht darin, Pflanzenfamilien nach Zeit und Entfernung zu trennen.
  • Verwende ein Folientunnel, die als physische Barriere dient, um junge Pflanzen zu schützen.
  • Verwende die organischen Insektizide Dipel oder Spinosad für Würmer auf Kohlgewächsen.
  • Verwende insektizide Seife bei Blattläusen. Bevor man sie aufträgt, sollte man jedoch ein wenig mehr gießen. Blattläuse werden von Pflanzen angezogen, die entweder unter Wasserstress stehen oder stickstoffreich sind.
  • Versuche Sukzessionspflanzungen von Sommerkürbissen, um die Kürbiswanzen unter Kontrolle zu halten. Mit anderen Worten, pflanze jeden Monat einige neue Pflanzen bis etwa drei Monate vor dem Herbstfrost.
  • Sei nicht zu voreilig bei der Anwendung von Insektiziden, nur weil die Pflanzen ein paar Löcher in den Blättern haben! Die Pflanzen können ein gewisses Maß an Insektenschäden verkraften, ohne dass ihr Ertrag wesentlich beeinträchtigt wird.

7) Mache die Gartenarbeit zu einem Lebensstil und nicht zu einem einmaligen Ereignis.

Gartenarbeit genießen - Foto von cottonbro from Pexels

Für die meisten Gärtner ist das Anlegen eines Gartens etwas, das man an einem oder zwei schönen Tagen im Frühling macht. Aber wie wäre es, es zu einer Lebensweise zu machen? Wir bauen jetzt das ganze Jahr über mit sehr einfachen Methoden an. Das kann jeder! Eliot Coleman, der Pionier, der das Interesse am ganzjährigen Anbau geweckt hat, lebt in Maine! Nein, wir bauen keine Tomaten im Winter oder Salat im Sommer an, aber es gibt Pflanzen, die für jede Jahreszeit geeignet sind! Nachfolgend sind einige Ideen, um dich auf die Reise zur Saisonverlängerung zu bringen:

  • Verwende Sukzessionspflanzungen, um deine Saison an beiden Enden zu verlängern. Zum Beispiel: Die meisten Tomaten in unserer Gegend werden Ende April/Anfang Mai gepflanzt. Aber man kann Tomaten schon Ende März pflanzen, indem man sie mit einem Folientunnel und/oder Plastik abdeckt. Man kann Tomaten auch bis zum ersten Juli aussetzen und bis zum Frost Früchte ernten.
  • Pflanze weniger und öfter. Wie viele Zucchinipflanzen brauchst du wirklich auf einmal? Wenn du bis Juli jeden Monat ein paar Pflanzen pflanzt, kannst du dich mit frischen Zucchini versorgen, ohne überschwemmt zu werden!
  • Informiere dich, welche Pflanzen in deiner Gegend kaltes Wetter überleben können. Viele Gemüsearten, wie Spinat und Kohl, sind sehr winterhart. Wurzelgemüse kann oft im Boden belassen werden und zum Schutz mit Stroh gemulcht werden.
  • Verwende ein Folientunnel, das über Drahtbogen gezogen wird. Du wirst erstaunt sein, wie viel Schutz so ein dünnes Plastik bietet!
  • Für die Überwinterung von Pflanzen kann man einfache niedrige Folientunnel aus robusteren Material wie verzinkten Rohren bauen. Lege eine Strohmatte und/oder ein dickes Plastik über die Tunnel, um den ganzen Winter über Gemüse anzubauen! Halte die Abdeckungen mit Sandsäcken am Boden.
  • Wenn du mit den Jahreszeiten isst, wirst du feststellen, dass du nicht so viel einkochen musst. Warum aus der Dose essen, wenn man direkt aus seinem Garten essen kann?!

Also, die sieben „Geheimnisse“ sind jetzt „aus dem Sack“. Wir haben in diesem Artikel zahlreiche Informationen behandelt und du fühlst dich wahrscheinlich entweder beflügelt oder überwältigt! Aber verzweifle nicht – fange da an, wo du bist! Nimm nach und nach Verbesserungen vor, wenn Zeit und Geld es erlauben. Pflanzen können erstaunlich viel aushalten und trotzdem schöne Früchte tragen! Also, steh auf, geh nach draußen und geh mit Gott in den Garten!


Dieser Artikel wurde ursprünglich im Journal of Health and Healing, einer Zeitschrift des Wildwood Lifestyle Center, publiziert.


Ein Artikel von RundumGesund.org

Ohne Abhängigkeit durchs Leben

Ohne Abhängigkeit durchs Leben

16. April 2021 von Esther Neumann

Fast so alt wie die Menschheit ist der Wunsch, durch die Einnahme psychotroper Stoffe etwas im Leben zu verändern. Schamanen versuchen sich durch die Einnahme von berauschenden Kräutern oder Pilzen in einen besonderen Zustand zu versetzen. Menschen, die ihre Umgebung oder ihre Lebenssituation nicht mehr aushalten, versuchen durch Konsumieren legaler oder illegaler Drogen ihre Situation zu vergessen. So alt wie das Problem, ist auch der Versuch der Gesellschaft, den Konsum zu regeln oder zu verbieten. Was ist Sucht, Abhängigkeit? Wer ist gefährdet? Wo ist der Ausweg?

Ohne Abhängigkeit durchs Leben

Warum der eine abhängig oder süchtig wird und der andere nicht, darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Es fehlt bis jetzt eine überzeugende Suchttheorie. Aber die neurobiologische Forschung hat körpereigene Morphine gefunden, deren Anwesenheit biochemische Prozesse auslösen können, die Einfluss auf Suchtentwicklung nehmen können. Es gibt auch viele chemische Verbindungen, die einfach im Labor hergestellt werden können, die die gleiche Wirkungen ausüben. Sie stellen den Stoffwechsel um und verändern die Gefühle. Sie gehören zu den sogenannten Psychopharmaka und sind eigentlich Medikamente oder legale und illegale Drogen.

Der Mensch möchte geniessen. Dazu hat er auch das Recht. Es ist Gott gewollt, dass wir uns freuen dürfen, dass wir geniessen können. Es gibt einen ganz bestimmten Hirnbereich, in dem Lustgefühle entstehen. Solche Gefühle können durch Elternliebe, Sex, Lieblingsbeschäftigungen aber auch einfach durch Essen und Trinken hervorgerufen werden. Suchtstoffe aktivieren ebenfalls diesen Teil des Gehirns.

Was ist Sucht oder Abhängigkeit?

Wer auf die positive Wirkung einer Tätigkeit oder einer Droge nicht mehr verzichten will oder kann ist abhängig oder süchtig. Der Genuss ist ihm dann mehr wert als die Gesundheit, seine Beziehungen und sogar sein Leben. Übermächtig ist der Wunsch nach dem Rausch, nach Vergessen, nach Abheben, sich verlieren und nach raus aus dem Alltag. Wer abhängig ist, ist nicht mehr frei. Er hat keine Wahl mehr und wird vom Drang beherrscht, bestimmte Gefühle und Stimmungen herbei zu führen oder zu vermeiden.

Abhängigkeit und Sucht haben fast die gleiche Bedeutung. Die Abhängigkeit beschreibt eher die medizinische, die Sucht eher die seelische, soziale Seite. Die WHO spricht nur noch von Abhängigkeit.

Wer wird abhängig?

Ein starker Auslöser ist sicher die Neugier und die Risikobereitschaft. Dann kommt es darauf an, welche Erfahrung man bei der ersten Einnahme gemacht hat. Schämt man sich nach dem ersten Rausch, oder fühlt man sich nun endlich dazugehörig zur Klicke? Ist es einem nach dem ersten Zug beim Rauchen kotzübel geworden, oder hat man sich entspannt gefühlt? Wird man aufgefordert, es noch einmal zu probieren, wird man gehänselt?

Suchtforscher sprechen von einer sozialen Vererbung. Kinder und Jugendliche werden demnach in ihrem Verhalten wesentlich geprägt. Das kann eine krankmachende Familiendynamik sein, unbefriedigte Beziehungen, Leistungsdruck, Orientierungslosigkeit, unbefriedigte Sehnsüchte, Ausgegrenztheit, menschenunwürdige Wohnverhältnisse, nicht zufriedenstellende Freizeitbeschäftigung. Werbung und Modeerscheinungen können genauso Auslöser sein wie unverantwortliche Verschreibungen von Medikamenten mit Suchtpotential.

Rauchersucht

Unter Abhängigen finden sich auch viele sensible Menschen, phantasievolle, kreative, verletzliche. Wir kennen viele abhängige Künstler. Menschen mit ungelösten Problemen neigen dazu, psychotrope Drogen einzunehmen, um die Leistungsfähigkeit und das Befinden zu verbessern. Die wichtigste Wirkung ist dabei die Euphorisierung, die Druck (scheinbar) besser ertragen lässt.

Ein wichtiger Faktor für die Abhängigkeit ist auch die Zugänglichkeit. Ohne Drogen keine Sucht. Die Dosis, die Art der Einnahme, die Gewöhnung und die Toleranzentwicklung spielen wichtige Rollen.

Phasen und Verlauf der Abhängigkeit

Die Abhängigkeit fällt nicht vom Himmel. Niemand wird plötzlich süchtig. Es ist ein schleichender Prozess. Meist beginnt es mit einer positiven Erfahrung oder Wirkung der Droge. Der Betroffene meint, er habe alles im Griff. Er kann ja jederzeit wieder aufhören. Dazu gehören leider die wenigsten Konsumenten. Viel eher kommt es schnell zu einem Kontrollverlust. Man gewöhnt sich an das Suchtverhalten. Es kommt zu einem ausweichenden Verhalten gegenüber der Umwelt. Dann kommt die chronische Phase wo man nicht mehr aussteigen kann und auch nicht will. Zuletzt will man den Ausstieg, kann aber nicht mehr, zumindest nicht mehr alleine.

Arten der Abhängigkeit

Wir kennen stoffgebundene Suchtformen. Dabei haben wir es mit legalen Stoffen wie Alkohol, Nikotin, Koffein, Medikamenten, chemischen Drogen, natürlichen Drogen, Schnüffelstoffen zu tun; oder mit illegalen wie Cannabis, Kokain, Ecstasy, LSD, Heroin und vielen anderen. Wobei die Zahl der Abhängigen von legalen Drogen wesentlich größer ist, als die der illegalen. Aber beide machen physisch und psychisch abhängig.

Zu den nicht stoffgebundenen Abhängigkeiten kommt es durch jedes exzessive, ohne Maß betriebene Verhalten: Glücksspiele, Internet, Fernsehen, Arbeit, Kaufen, Ess-Brechsucht, Laufsucht, Spielsucht und vieles mehr.

Sucht auf Süßigkeiten - Photo by Artem Podrez from Pexels

Hilfe bei Abhängigkeiten

Wer abhängig ist, steckt in einem Teufelskreis und braucht Hilfe. Aber man kann einen Abhängigen nicht gegen seinen Willen befreien. Jeder Versuch, ihm zu helfen, wird so lange fehlschlagen, bis er selber bereit ist, frei zu werden. Man kann ihm allerdings Impulse geben. Die Befreiung ist dann wieder genauso ein Prozess wie die Entstehung der Abhängigkeit und kein plötzliches Ereignis. Oft muss das ganze Leben daran gearbeitet werden. Bekannt dafür sind die Anonymen Alkoholiker. Ihr Programm ist auch ein geistliches Programm, das die ganze Familie mit einschließt. Dabei geht es auch um geistliches Wachstum.

Selbsthilfegruppen sind sehr gute Einrichtungen. Man unterstützt sich gegenseitig, macht sich Mut, sucht gemeinsam Lösungen für Probleme und man weiß, dass man nicht alleine kämpft.

Vorbeugung – der beste Schutz vor Abhängigkeiten

Abhängigkeiten beginnen im Alltag – Prävention auch. Mich hat das Buch: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ sehr erschüttert. Dort beschreibt ein Mädchen in welch tristen Wohnverhältnissen es aufwachsen musste, wie ihm eine Möglichkeit der sinnvollen Freizeitgestaltung nach der anderen genommen worden ist. In der Familie fand es keinen Halt. Die Freunde waren genauso schlimm dran. Es gab keine Erfolgserlebnisse, keine Befriedigung, keine wirkliche Liebe, keinen Lebensinhalt und kaum Freude.

Genau bei diesen Punkten müssen wir ansetzen.

Nehmen wir uns Zeit für unsere Kinder, unseren Partner? Gestalten wir unser Heim, unsere Umgebung wohnlich und angenehm? Bin ich zufrieden mit der Wahl meiner Schule, meiner Ausbildung, meines Berufes? Gehe ich einer aktiven, zufriedenstellenden Freizeitbeschäftigung nach? Betreibe ich sinnvollen Sport und Bewegung? Bin ich bei sozialen Einrichtungen engagiert? Mache ich bei Vereinen mit? Liebe ich? Werde ich geliebt?

Zuneigung zeigen - Photo by mali maeder from Pexels

Weiß ich woher ich komme, wozu ich lebe und wohin ich gehe? Die Beantwortung dieser W-Fragen ist lebenswichtig. Sie stellen einen großen Schutz vor Abhängigkeiten dar. Eine Abhängigkeit soll aber sogar sein, sie ist ganz wichtig: die Abhängigkeit von einem liebenden Gott. Wenn das Bild von Gott als einen liebenden Vater verschüttet worden ist, dann muss daran gearbeitet werden, es wieder zu finden. In einer angstfreien Atmosphäre des Angenommenseins von Gott und den Mitmenschen entsteht keine Abhängigkeit und kann ein Abhängiger wieder Vertrauen finden, Vertrauen zu sich selbst und zu seiner Umwelt.


Ein Artikel von RundumGesund.org

Burnout – Was tun?

Burnout – Was tun?

11. April 2021 von Dr. Cesar Vascconcellos de Souza

Hast du schon einmal von Burnout gehört? Es ist eine körperliche und mentale Erschöpfung, die in der Regel durch chronischen Stress am Arbeitsplatz entsteht, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Was sind die Symptome und was können wir tun, um Burnout zu überwinden?

Burnout - Was tun?

Burnout ist das Ergebnis von lang anhaltendem Stress, der zu emotionaler und körperlicher Erschöpfung führt, wenn ein sehr anstrengender Arbeitsstil und schwierige Beziehungen zu Menschen, zu denen auch die Familie gehören kann, vorhanden sind.

Die Menschen, die am meisten unter dieser Art von Erschöpfung leiden, sind diejenigen, die einen Beruf ausüben, bei dem sie häufig und sehr eng mit Menschen zu tun haben. Es sind Dienstleister, vor allem Pflegekräfte und Lehrer, da ihre Arbeit viele emotional belastende Situationen beinhaltet. Das Burnout-Syndrom äußert sich durch emotionale Erschöpfung, verminderte persönliche Erfüllung bei der Arbeit und einen Mangel an menschlicher Atmosphäre. Schauen wir, wie das funktioniert.

Symptome von Burnout

Burnout ist eine Reaktion auf verschiedene Stressoren. Seine Symptome sagen der Person: Stopp. Überdenke deinen Lebensstil. Überprüfe und ändere die Art und Weise, wie du mit Menschen umgehst. Gehe schonender mit dir um. Begrenze ausnutzende Menschen, mit denen du zusammenleben musst, oder halte dich von ihnen fern. Der Mensch mit Burnout ist kein schwaches Individuum. Die Anforderungen von außen und oft auch von innen sind in der Regel viel zu hoch um damit fertig zu werden.

Weißt du welche Symptome ein Mensch mit Burnout-Syndrom hat? Ich werde die körperlichen und mentalen Symptome erwähnen. Zu den wichtigsten gehören die körperlichen Symptome: ständige, fortschreitende Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Schlaflosigkeit, wiederholte Infektionen aufgrund einer niedrigen Immunität, Herz-Kreislauf-Störungen wie Herzklopfen, Bluthochdruck, sexuelle Beeinträchtigungen wie vorzeitiger Samenerguss, Desinteresse oder Gefühlskälte, Knochenschmerzen, Menstruationsstörungen, Migräne, Asthmaanfall und andere.

Zu den mentalen Symptomen des Burnout-Syndroms gehören Schwierigkeiten schnell zu denken, Gefühle der Einsamkeit, Hilflosigkeit, beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis, verminderte Aufmerksamkeit und Konzentration, Reizbarkeit, emotionale Labilität, wie eine Neigung zum Weinen, Verlust der Selbstachtung und des Selbstwerts, Depressionen, Schwierigkeiten, sich zu entspannen, Ungeduld, plötzliche Stimmungswechsel, Missbrauch von Substanzen wie Alkohol oder verschreibungspflichtigen Medikamenten, Verlust des Interesses an der Arbeit, Fernbleiben von der Arbeit und andere.

Eine weinende Frau mit Burnout

Viele Menschen, die ein Burnout entwickeln, fühlen sich gezwungen, erfolgreich zu sein und gute Leistungen zu erbringen und erleben Anforderungen, die zu stark sind, um es mit ihnen aufzunehmen. Diese Menschen haben möglicherweise einen Ehrgeiz, der mit dysfunktionalen, d. h. ungesunden psychologischen Bedürfnissen verbunden ist. Es ist leicht, einen ungesunden zwanghaften Ehrgeiz nach beruflichem und wirtschaftlichem Erfolg im Leben durch harte Arbeit zu verschleiern, die von allen bejubelt wird. Das heißt, Menschen, die zu viel arbeiten werden nicht kritisiert, der Mitarbeiter wird immer gelobt, aber er kann ein zwanghafter Arbeiter sein und am Ende eine Erschöpfung entwickeln. Und hinter einem Zwang steht immer eine Geschichte von emotionalem Schmerz und Gewissenskonflikten.

Erschöpfung kann aus übertriebenem, ausgeprägtem Ehrgeiz entstehen, aus dem verzweifelten Bedürfnis anerkannt zu werden, aus dem Denken, dass unsere Arbeit nicht gut genug ist, aus dem Bedürfnis ständig unter Kontrolle zu sein, oder aus irgendeinem Verhalten, Wunsch oder einer Motivation, die uns auf unkontrollierbare Weise beherrscht.

Folgen von Burnout

Was sind die Hauptfolgen dieser Erschöpfung, die man Burnout nennt, im Leben eines Menschen? Verlust der körperlichen Kraft für die Arbeit und Stress in der Familie. Das kann zu Unzufriedenheit bei den Kindern führen, die beginnen, die Arbeit des Vaters oder der Mutter negativ zu sehen und zu rebellieren. Weiterhin können Schwierigkeiten in der Ehe auftreten, weil der Ehemann oder die Ehefrau den Anforderungen der Arbeit nachkommt und die Zärtlichkeiten des Ehelebens vernachlässigt. In diesem Fall muss die Person lernen, missbräuchlichen Arbeitsanforderungen und dem eigenen übertriebenen Wunsch, sich mit Dingen außerhalb des Hauses zu involvieren, Grenzen zu setzen.

Eine Familie, die sich am Strand entspannt

Es gibt viele, die als Reaktion auf Erschöpfung eine Depression entwickeln. Depressionen sind ein Zeichen dafür, dass es Verluste gibt. Es besteht eine Hilflosigkeit, die nicht beachtet wird, vielleicht sogar von der Person selbst. In diesem Fall gibt es ein Bedürfnis zu klagen, zu weinen, jemanden um Unterstützung zu bitten, der ihn hören oder verstehen kann, oder ihn in seinem Schmerz, in seinem Kampf und in seiner emotionalen Erschöpfung zu akzeptieren.

Die andere Folge von Burnout ist Motivationsverlust, bedingt durch Druck bei der Arbeit, Druck durch den Chef, der einen zu sehr aussaugt. Dabei wird Stress erzeugt, Erschöpfung hervorgerufen und alle Beteiligten nehmen Schaden. Die Person verlangt nach Krankschreibung, die Produktion sinkt, wobei die Kosten jedoch gleich bleiben. Beutest du deine Mitarbeiter aus? Bezahlst du Überstunden und ermöglichst ein Arbeitszeitkonto? Gewährst du Urlaub gemäß den gesetzlichen Bestimmungen? Zahlst du faire Löhne? Bist du ehrlich als Angestellter und gegenüber deinen Kollegen? Engagierst du dich für das Unternehmen? Tust du dein Bestes, bist du proaktiv? Gute Eigenschaften bei Chefs und Mitarbeitern verhindern Burnout bei der Arbeit.

Burnout Prävention

Verschiedene Wissenschaftler, die sich mit diesem Syndrom befassen, geben an, dass es zur Vorbeugung von Burnout wichtig sei, einige Maßnahmen zu ergreifen, wie z. B.:

  • zu verhindern, dass sich der Mitarbeiter durch strenge Regeln und Richtlinien genötigt und unter Druck gesetzt fühlt.
  • zu verhindern, dass Arbeitnehmer mit kleinen Kindern im Schulalter häufig versetzt werden, um die emotionalen Bindungen, den Freund, die Schule, die Nachbarn nicht zu trennen, was Stress in der Familie, bei Vater, Mutter und den Kindern erzeugt.
  • den Einzelnen zu ermutigen, indem man ihm zeigt, dass seine Arbeit sehr wichtig ist, was auch immer sie ist und, dass sie weder mit Zahlen gemessen werden kann und muss, und dass die Ziele zweitrangig sind.
  • menschliche Werte am Arbeitsplatz zu fördern und daran zu erinnern, dass Menschen wichtiger sind als Dinge, als Ziele, als Berichte.
Ein Unternehmen in der Zusammenarbeit als Team - Foto von fauxels from Pexels

Jeder Mitarbeiter muss denken, dass sein Wert als Person von Gott gegeben ist. Womöglich gibt es keine positive Erwiderung freundlicher Worten von Kollegen und Chefs, dies muss jedoch nicht dran liegen, dass die geleistete Arbeit nicht gut ist, sondern kann darin begründet sein, dass in dieser Firma oder dieser Institution eventuell anspruchsvolle, legalistische, grausame und neidische Menschen vorherrschen. Noch etwas, du brauchst Freunde, zumindest einen, dem du deine persönlichen Probleme anvertrauen kannst. Um einem Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, dass du Verantwortung für deine Gesundheit übernimmst, indem du übertriebenen und ungerechten Forderungen anderer Grenzen setzt, ohne Angst zu haben, kritisiert zu werden. Dein Gewissen wird sich beruhigen, wenn du dir bewusst machst, dass es auch unangenehme Kritiker geben wird.

Die Führungskraft eines Mitarbeiters, der unter Burnout leidet, kann seinem Teammitglied mit Einfühlungsvermögen und Verständnis zur Seite stehen und persönliche und institutionelle Hilfe anbieten, ohne Bevormundung, aber mit Mitgefühl. Ich möchte einen biblischen Gedanken zur Reflexion hinterlassen:

Sei nicht allzu gerecht

und erzeige dich nicht übermäßig weise!

Warum willst du dich selbst verderben?

Prediger 7,16

Sei nicht hart zu deinem Mitarbeiter, und sei nicht hart zu dir selbst.


Ein Artikel von RundumGesund.org

Steine am falschen Ort

Steine am falschen Ort

4. April 2021 von Esther Neumann

Steinreich zu sein ist nicht immer gleichbedeutend mit viel Geld zu haben. Steine können wirklich am falschen Ort liegen. Wir beschäftigen uns aber heute auch nicht mit Stolpersteinen, sondern mit Steinen tief in unserem Körper. Oft bereiten sie uns gar keine Beschwerden und werden nur rein zufällig entdeckt. Aber sie können auch wehenartige Koliken verursachen. Gemeint sind hier Nierensteine. Zwei bis fünf Prozent der Gesamtbevölkerung sammelt solche Steine.

Steine am falschen Ort

Entstehung

Die Steine entstehen, wenn Substanzen im Harn angereichert werden, die zur Steinbildung fähig sind. Am verbreitetsten sind die Kalziumoxalatsteine, gefolgt von den Harnsaüresteinen. Die Struvitsteine setzen sich aus Magnesium-Ammonium-Phosphat zusammen. Die seltenen Zystinsteine werden gebildet bei erhöhter Ausscheidung der Aminosäure Zystin im Urin.

Zu erhöhten Konzentrationen solcher Harnbestandteile kann es kommen bei Flüssigkeitsmangel, besonders in heissen Gegenden und lang anhaltenden Durchfällen. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Isst man viele Milchprodukte, kommt es zu einem Überschuss von Kalzium im Urin. Wird viel Fleisch und Wurst gegessen entstehen viel Purine die zu Harnsäure abgebaut werden. Diese wird bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr ausgefällt und es kann neben Gicht zu Harnsäuresteinen führen. Wird viel Grün- und Schwarztee getrunken, so wird viel Oxalsäure aufgenommen. Zusammen mit Kalzium bilden sich dann Kalziumoxalatsteine.

Bewegungsmangel bei längerer Bettlägerigkeit oder im Alter kann zu vermehrtem Abbau von Kalzium aus den Knochen führen, was wiederum eine Steinbildung fördert.

Gewisse Stoffwechselerkrankungen begünstigen die Steinentstehung. Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) wird zu viel Kalzium ausgeschieden.

Bei einer angeborenen Enzymstörung, der primären Hyperoxalurie wird vermehrt Oxalsäure im Harn gefunden. Das kann zur Steinbildung führen.

Diagnose

Klinisch unterscheidet man Nieren-, Harnleiter- und Blasensteine. Liegen die Steine ruhig in der Niere, sind die Patienten meist symptomlos und die Steine werden per Zufall bei einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung entdeckt. Wandern sie aber in den Harnleiter, kommt es zur Nierenkolik. Der Schmerz dabei kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel, mit starken wehenartigen Schmerzen, mit Ausstrahlungen in den Unterbauch, die Leiste und die Genitale. Dazu kommen Übelkeit und Erbrechen. Die Patienten sind dabei sehr unruhig und werfen sich herum oder wandern auf und ab. Große, nicht abgangsfähige Nierenbeckenkelchsteine verursachen keine Koliken, sondern nur unspezifische, als Hexenschuss gedeutete Schmerzen. Durch Irritation der Schleimhaut kann es zu geringen Blutmengen im Urin kommen.

Zur Diagnose zieht man Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen heran. Steine zeigen sich als weiße Reflexe mit einem Schatten. Gleichzeitig wird ein Ausscheidungsurogramm durchgeführt. Ein röntgendichtes Kontrastmittel macht das ganze Harnsystem sichtbar, zeigt das Ausmaß eines Harnverschlusses auf und gibt Aufschluss über die Art der Steine.

Auch Laborwerte werden zur Diagnose herangezogen. Im Blut werden Harnsäure, Elektrolyte, (besonders Kalzium) und Kreatinin gemessen und ein Blutbild wird bestimmt. Beim Harn wird der pH-Wert gemessen. Im sauren Harn (pH 5) fallen Harnsäure oder Uratkristalle aus, im alkalischen (pH 7) Phosphatkristalle. Verletzen die Steine die Schleimhaut, findet sich Blut im Harn.

Nierensteine im Röntgenbild - Source: Flickr.com - Arrow was added.

Komplikationen

Durch den Verschluss der abführenden Harnwege können Bakterien in die Harnwege einwandern. Der Urin stellt einen idealen Nährboden für Bakterien dar. Werden die Nieren befallen, kommt es zu Beschwerden beim Wasserlassen, zu Fieber und Schüttelfrost. Treten die Bakterien in die Blutbahn über, so kann dies zur Blutvergiftung führen. Durch Harnstauung kann es zur Erweiterung des Nierenbeckens kommen.

Therapie

Bei abgangsfähigen Steinen unter 5 mm mit glatter Oberfläche ohne Infektzeichen kann ein spontaner Abgang abgewartet werden, unter Kontrolle durch Ultraschall, Urinsediment und Blutbild. Dabei soll reichlich getrunken und viel Bewegung, vor allem Treppensteigen und Hüpfen, gemacht werden.

Nierenbeckensteine werden heute mit ESWL (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) behandelt. Dabei wird der Harnstein mit Röntgen oder Ultraschall geortet um ihn in den Brennpunkt der Stoßwellen zu bringen. Die Wellen werden außerhalb des Körpers erzeugt und gebündelt auf den Stein eingestrahlt. Dabei wird er durch Druck- und Zugwellen zertrümmert. Die Intensität und Schlagzahl der Welle wird genau auf die Größe und Härte der Steine abgestimmt. Dadurch werden spontan abgängige Steine oder Sand erzeugt. Der Abgang muss kontrolliert werden. Der Urin wird dabei gesammelt und untersucht. Nicht immer ist es möglich, die Steine in einer Sitzung zu zertrümmern. Manchmal muss die ESWL wiederholt oder zu anderen Behandlungen zurückgegriffen werden.

Oft ist die PNL (Perkutane Nephrolitholapaxie) die Therapie der Wahl. Dabei wird unter Narkose ein kleiner Schnitt in die Haut gemacht, ein Stichkanal ausgeweitet und ein Endoskop in die Niere geführt. Unter Sicht können Nierensteine und kleinere Fragmente mit einer Faßzange entfernt werden.

Offene chirurgische Eingriffe bei Nieren- oder Blasensteinen erfolgen heute nur noch selten. Etwa wenn die oben aufgeführten Verfahren nicht zum Erfolg führen oder wenn andere Komplikationen auftreten wie Blutungen oder Verletzungen von Nachbarorganen.

Eine medikamentöse Auflösung der Steine wird bei Zystin- und Harnsäuresteinen angewendet. Mit Allopurinol kann der Harnsäurespiegel gesenkt werden.

Nachversorgung von Steinpatienten

Etwa jeder fünfte wegen Nieren- oder Blasensteinen behandelte Patient muss mit einem Rückfall rechnen. Darum muss der Urin bei der Behandlung gesiebt und die abgegangenen Partikel analysiert werden, damit der Patient genau auf seine Steine abgestimmt beraten werden kann. Für alle Steinpatienten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Darüber hinaus gelten für die verschiedenen Steinarten jeweils besondere Maßnahmen.

  • Bei Kalziumoxalatsteinen sollen wenig Milchprodukte, Käse, Schokolade, Spinat, Schwarz- und Grüntee konsumiert werden. Orangensaft sollte bevorzugt getrunken werden.
  • Bei Kalziumphosphatsteinen muss der Konsum von Milch, Käse und auch Zitrusfrüchten eingeschränkt werden. Bevorzugt darf Johannisbeersaft getrunken werden.
  • Bei Harnsäuresteinen muss auf eine Alkalisierung des Urins geachtet werden. Das kann durch Einnahme von K-Citrat erreicht werden. Der Patient stellt den pH-Wert des Urins selber mit Teststreifen auf 6,2 bis 6,8 ein. Die Ernährung sollte purinarm sein, also wenig Fleisch, Wurst und Hülsenfrüchte enthalten.
  • Bei Zystinsteinen muss der Urin auf etwa 7,5 bis 7,8 pH eingestellt werden. Durch eine gute Vitamin C Versorgung kann das Zystin in das leichter lösliche Zystein übergeführt und so eine Steinbildung verhindert werden.

Prophylaxe

Wasser trinken vermeidet Nierensteine - Photo by Daria Shevtsova from Pexels

Die beste Vorsorge ist reichliches Trinken. Dazu eignet sich am besten reines Wasser. Dazu kann man zur Abwechslung je nach Steinart entweder reichlich Orangen- oder Johannisbeersaft trinken. Mineralwässer sollte man eher meiden. Sie könnten kalziumreich oder harnsäuernd sein. Die Flüssigkeitszufuhr muss regelmäßig über den ganzen Tag verteilt werden, damit der Urin verdünnt wird. So kommt es zu keiner Übersättigung mit steinbildenden Substanzen.


Ein Artikel von RundumGesund.org