Akne – Kampf der Geschlechtshormone­

Akne – Kampf der Geschlechtshormone­

16. Mai 2021 von Esther Neumann

Weltweit nimmt Akne den Spitzenplatz aller dermatologischen Diagnosen ein. 80 – 85% aller Jugendlichen leiden mehr oder weniger darunter. Eine unzureichende Behandlung bei schwereren Fällen kann zu psychischen und physischen Konsequenzen führen. Allgemein wird angenommen, dass die Akne eine Erkrankung der Pubertät darstellt. Aber auch Erwachsene und bereits Kleinkinder können darunter leiden.

Akne - Kampf der Geschlechtshormone

Bei den meisten der Betroffenen im 2. Lebensjahrzehnt handelt es sich um eine milde Form der Akne. Das klinische Erscheinungsbild bildet sich meistens zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr zurück. 30% haben Verläufe die einer fachärztlichen Behandlung bedürfen.

Akne entsteht durch ein Zusammenspiel mehrerer pathophysiologischer Faktoren: Überproduktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen der Haut, Verhornungsstörungen und mikrobielle Besiedlung der Talgdrüsenhülle sowie entzündliche Veränderungen. In der Pubertät nimmt die Produktion männlicher Geschlechtshormone, sogenannter Androgene, zu und zwar bei Jungen und Mädchen. Die Talgdrüsen werden dadurch zur vermehrten Produktion von Talg angeregt. Die fette Haut verhornt an der Oberfläche stärker als trockene oder normale Haut. Dadurch kommt es zu einer Verengung der Ausführungsgänge. Das Hautfett kann darum nur sehr schwer ausgeschieden werden und staut sich. Mitesser werden ausgebildet.

Für den weiteren Verlauf des Entzündungsprozesses spielt es eine Rolle, ob es zu einer übermäßigen Besiedelung von Bakterien kommen kann. Die Bakterien ernähren sich vom Hautfett. Als Stoffwechselprodukt entstehen freie Fettsäuren, die das umgebende Gewebe reizen. Es entstehen Entzündungen. Anfangs bilden sich rote Knötchen (Papeln), die vereitern können und dann zu Pusteln werden.

Akneformen

Die Formen der Akne kann man nach Ursache, Lebensalter oder nach Schweregrad des Auftretens einteilen.

Die Acne neonatorum und Acne infantum sind Formen die Neugeborene und Kinder betreffen. Die Ausbildung ist meistens geringfügig und die Abheilung erfolgt spontan, außer es handelt sich um schwerwiegende hormonelle Störungen. Acne vulgaris tritt in der Pubertät auf und zieht sich oft bis ins Erwachsenenalter (Acne tarda). Sie bildet sich in den talgdrüsenreichen Bezirken im Gesicht, dem Nacken, der Brust und dem Rücken aus.

Die nichtentzündliche Acne comedonic bildet nur Mitesser aus (Komedone) oder höchstens leichtentzündete Papeln (Hautverdickungen). Die Acne papulopustulosa ist der Übergang zu entzündlichen Pusteln und Papeln. Die schwere Form ist dann die Acne conglobata mit großen entzündlichen Knoten, Abszessen, Fisteln und Narben.

Entwicklung von Akne

Akne mit Ursachen die aus der Umwelt stammen, können prinzipell in jedem Alter auftreten. Die Acne aestivalis wird auch Mallorca-Akne genannt. Sie tritt nach intensiver UV-Strahlen-Einwirkung auf. Die Acne cosmetica entsteht nach langandauernder Anwendung von fettreichen Kosmetika auf. Acne medicamentosa wird hervorgerufen durch barbiturat-, lithium- oder kortikosteroidhaltige Medikamente, Anabolikamissbrauch oder Überdosen der Vitamine B6 und B12. Auch Menschen die höhere Dosen an Vitamin D einnehmen, leiden öfters unter Akne.

Die Acne venenata ist die Kontaktakne, die durch Chlor, Teer oder Schmieröle ausgelöst werden kann. Diese Aufzählung ist nicht vollständig, aber sie soll genügen um die weit gefächerte Erscheinungsform darzustellen.

Folgen und Komplikationen

Durch Akne bedingte Entzündungen können mit Rötung, Schwellung und Druckschmerzen begleitet sein. Bei größeren Entzündungen können zusätzlich Lymphknotenschwellungen entstehen. Drückt man Mitesser und Pusteln aus, kann es zu Schmierinfektionen und Furunkelbildung kommen. Schwere Formen der Akne sind mit Narbenbildungen verbunden. Es kann zu psychischen und sozialen Problemen kommen. Die Betroffenen fühlen sich stigmatisiert oder werden gemobbt. Das Selbstwertgefühl leidet. Der Leidensdruck ist oft sehr groß.

Teenager mit Akne

Akne und Ernährung

Der Einfluss der Ernährung wird immer noch sehr unterschiedlich diskutiert. Die Gründe dafür sind dass es viel zu wenig Studien darüber gibt. Sie sind auch schwierig in der Durchführung. Die wenigen Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und der Ausbildung von Akne gibt. Bei Mädchen ist er ausgeprägter als bei Burschen. Dabei kommt es nicht auf den Fettgehalt der Milch an, sondern auf die Hormone in der Milch. Diese sind nicht fett-assoziiert sondern mit den Molkeproteinen. Milch enthält auch andere bioaktive Moleküle wie Steroide und Wachstumsfaktoren, die ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung der Akne spielen könnten.

Welche Rolle die Milch wirklich spielt ist wahrscheinlich auch sehr unterschiedlich von Mensch zu Mensch. Aber ein Versuch ist es allemal wert, Milchprodukte einmal weitgehendst ein paar Wochen zu meiden. Meine Tochter hatte sehr unter Akne gelitten. Immer wenn sie Milchprodukte total gestrichen hat, ist ihre Haut sehr schön geworden. Wurde sie aber nachlässig darin, hat sie sich spontan verschlechtert. Sie hat in dieser schwierigen Zeit auch sehr viele gekochte Karotten gegessen. Das Beta-Karotin darin stellt ja die Vorstufe von Vitamin A dar. Vitamin A ist sehr wichtig für die Hautstruktur. Bei Vitamin A-Mangel kommt es zu Infektionen. Auch Aprikosen, Mangos,Orangen, Paprika, Spinat und Mangold enthalten viele Karotinoide.

Salz sollte man nicht zu viel verwenden, denn hoher Salzkonsum fördert Flüssigkeitsansammlungen in der Haut, wodurch sich Entzündungen der Talgdrüsen verschlimmern können.

Eine ballaststoffreiche Kost mit viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide ist angebracht, denn die Ballaststoffe binden Hormone wie die Androgene und scheiden sie aus. Eine Studie zeigt, dass der Gehalt an Androgenen im Blutserum und im Urin niedriger ist bei Menschen, die ballaststoffreich essen.

Auch Omega 3 – Fettsäuren spielen eine Rolle. Sie wirken entzündungshemmend und hemmend auf die Entstehung von Leukotrien B4, das zusammen mit den Androgenen die Produktion von Talg stimulieren. Omega 3 – Fettsäuren kommen in Nüssen, Sesam, Leinsamen, Chia, Weizenkeime, Lein-, Hanf- Raps- Walnuss-, Soja- und Weizenkeimöl vor. Teenager, die viel Salzwasserfisch mit hohem Anteil an Omega 3 – Fettsäuren essen, haben signifikant weniger Akne. Aber Fisch ist wegen der hohen Schwermetallbelastung heute nicht mehr zu empfehlen.

Chia als Omega 3 Quelle - Photo by Polina Kovaleva from Pexels

Lukotriene sind Gewebehormone, die von der Arachidonsäure abstammen. Arachidonsäuren kommen in sehr hohen Mengen im Schweineschmalz und in Hartkäsen wie Emmentaler vor. Sie sollten bei Akne und allen anderen entzündlichen Prozessen gemieden werden.

Ob Schokolade und andere Süßigkeiten eine wesentliche Rolle spielen bei der Akneentstehung ist allerdings individuell sehr unterschiedlich. Da sind Selbstbeobachtungen angebracht. Sojabohnen und Produkte daraus können sich günstig auswirken. Sie enthalten Phytoöstrogene, die zu einem hormonellen Gleichgewicht verhelfen.

Lebensstilfaktoren

Leider rauchen viele Teenager, die unter Akne leiden. Man hat im Zigarettenrauch hohe Mengen an Arachidonsäure und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe gefunden. Diese Stoffe fördern die Entstehung von entzündungsfördernden Gewebehormone. Das Motto: „Ohne Rauch geht’s auch“ sollte unter Jugendlichen aus vielen Gründen viel stärker verbreitet werden.

Dass auch Stress eine Rolle spielt, haben viele Aknepatienten an sich selber feststellen können. Um Prüfungstermine herum und bei den Mädchen um die Zeit der Menses können Pusteln geradezu aufblühen. Wird im Spiegel ein neues Pickerl auf der Nase gefunden, kann das sehr stressen. Da zeigt es sich, wer ein gutes Selbstwertgefühl hat oder ob dieses Unding auf der Nase einem aus der Bahn werfen kann.

Die Aknejahre fallen ja auch mit den Problemjahren durch die Loslösung aus dem Elternahus zusammen. Hier liegt auch ein sehr großes Stressproblem. Eine Aussprache im Familienverband und ein etwas lockereres Angehen dieser sozialen Probleme kann viel helfen. Im Notfall muss man fachmännische Hilfe suchen.

Medikamentöse Behandlung

Jegliche Behandlung der Akne erfordert Geduld. In schwierigen Fällen sollte man mit einem Hautarzt zusammenarbeiten. Es gibt viele Wirkstoffe, die die Talgproduktion unterdrücken und den Verhornungsvorgang normalisieren. Alpha-Hydroxy-Säuren, Benzoylperoxid, linolsäurehaltige Cremen, Retinoide (Vitamin E), Isotretionin, Salicylsäure, Zink und Zinkverbindungen, bei Frauen Hormone, in schweren Fällen Antibiotika, das sind einige Mittel, die eingesetzt werden. Die Behandlung richtet sich nach dem klinischen Bild und wird mit dem Arzt zusammen aufgestellt. Falsche Konzepte und Erwartungen sind weit verbreitet. Realistische Ziele müssen erklärt werden und die  Eigenverantwortlichkeit des Patient muss gestärkt werden. Bevor man aber mit Kanonen schießt, ist es zu empfehlen zuerst einmal den Lebensstil und die Ernährung unter die Lupe zu nehmen. Denn viele der Medikamente haben auch Nebenwirkungen.

Rezept für eine Heilmaske bei Akne

Heilmaske als Therapie für Akne - Foto by Ketut Subiyanto from Pexels
  • Man nehme dazu Heilerde ( zb Luvos Heilerde), Menge je nach Bedarf
  • Mit Kräutertee anmischen bis eine gut streichfähige Masse entsteht.
  • Masse auf die betroffenen Stellen mittels Pinsel, Spatel oder Löffel auftragen.
  • So lange oben lassen bis die Maske weitestgehend getrocknet ist und dann mit den Fingern abribbeln, damit wird die Haut gleich gepeelt. Danach die Reste abwaschen oder mit feuchten Kosmetiktüchern abwischen.

Kräuter die sich bei Akne gut zur Herstellung des Kräutertees für die Packung eignen: Thymian, Rosmarin, Pfefferminze, Hamamelis
Wenn die Haut eher empfindlich ist: Salbei oder Kamillentee verwenden.
Wer möchte, kann vor der Packung mit den genannten Tees zusätzlich ein Gesichtsdampfbad nehmen.

Rezepte

Das Beta-Carotin von Karotten wird besser absorbiert, wenn sie gekocht werden. Es ist jedoch wichtig, sie nicht übermäßig zu kochen, sondern sie vorzugsweise nur leicht in Dampf zu kochen bis sie weich werden, um die Nährstoffe nicht auszulaugen.


Karottenaufstrich

Leda Soares Neumann

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Vorbereitungszeit 5 Min.
Zubereitungszeit 10 Min.
Arbeitszeit 15 Min.

Zutaten  

  • 2 große Karotten
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 große Tomate
  • 1 Prise Salz
  • 2 EL. Olivenöl
  • 1 Prise Oregano optional
  • 1 Teelöffel Bierhefe

Anleitungen 

  • Die Karotte mit wenig Wasser kochen.
  • Zwiebel und Knoblauch ohne Öl anbraten, dann Tomaten, Salz und Oregano hinzufügen.
  • Die Karotte mit etwas kochendem Wasser cremig mixen.
  • Die restlichen Zutaten hinzufügen und gut mixen.
  • Am Schluss Olivenöl hinzufügen.

Karrottensushi

Karottensushi

Ronaldo Oliveira

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Vorbereitungszeit 15 Min.
Zubereitungszeit 10 Min.
Arbeitszeit 25 Min.

Zutaten  

  • 1 große Karotte
  • Reis Tofu oder Guacamole zum Füllen

Anleitungen 

  • Mit einem Gräter die Karroten der Länge nach in dünne Scheiben schneiden.
  • 10 Minuten dampfkochen.
  • In Form von Sushi rollen.
  • Mit gekochtem Reis, Tofu oder Guacamole füllen.

Süße Karottenbällchen

Leda Soares Neumann

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Vorbereitungszeit 15 Min.
Zubereitungszeit 15 Min.
Arbeitszeit 30 Min.

Gericht NachspeiseLand & Region Amerikanisch

Zutaten  

  • 1 große geriebene Karotte
  • 4 Esslöffel Kokosraspeln
  • 3 Esslöffel Rohrzucker oder Honig

Anleitungen 

  • Die Karotte mit einer feinen Reibe reiben.
  • In eine Pfanne Karotte mit Zucker aufkochen und umrühren, um ein Anhaften zu vermeiden.
  • Bei schwacher Hitze einige Minuten abdecken.
  • Wenn die Karotte gekocht ist und zu trocknen beginnt, die geriebene Kokosnuss hinzufügen und einige Minuten lang umrühren, bis die Masse zu binden beginnt.
  • Ein wenig abkühlen lassen und zu Kugeln formen.

Karottenbrötchen

Leda Soares Neumann

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Vorbereitungszeit 15 Min.
Zubereitungszeit 25 Min.
Arbeitszeit 40 Min.

Zutaten  

  • 2 große Karotten
  • 1 Tasse Haferflocken
  • 1/2 Teelöffel Salz

Anleitungen 

  • Die Karotten in Scheiben schneiden und weichkochen.
  • Die noch heißen Karotten mit einer Gabel zerschlagen. Man muß sie nicht schälen.
  • Nach Geschmack Salz und Haferflocken hinzufügen, bis die richtige Konsistenz erreicht ist. Der Teig ist etwas klebrig. Warte ca. 5 Minuten, da der Hafer Feuchtigkeit aufnimmt und der Teig danach leichter zu formen ist.
  • Kleine Kugeln formen und aufs Blech verteilen.
  • 20 bis 30 Minuten goldbraun backen.

Jetzt wollen wir ein paar Rezepte, die uns gute Quellen für Omega 3 liefern.


Chia-Joghurt

Chia-Joghurt

Leda Soares Neumann

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Vorbereitungszeit 5 Min.
Aufquellen 6 Stdn.
Arbeitszeit 6 Stdn. 5 Min.

Zutaten  

  • 1 Tasse Kokosmilch
  • 4 Esslöffel Chia
  • 1 kleine Mango
  • 1 gehackter Apfel
  • ¼ Tasse Rosinen

Anleitungen 

  • Die Kokosmilch in einen Behälter geben und die Chia unterrühren, bis sie gut vermischt ist.
  • 6 Stunden oder bis zum nächsten Tag in den Kühlschrank stellen.
  • Anschließend mit geschnittener Mango, Apfel und Rosinen mischen.
  • Wahlweise kann man in einem Glas abwechselnd Schichten von Chia-Joghurt und Früchten machen.

Notizen

Das Chia-Joghurt kombiniert gut mit Granola.


Leinsalz

Das Leinsalz kann wie Sesamsalz als Gewürz für Salate und andere Gerichte verwendet werden

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Vorbereitungszeit 5 Min.
Zubereitungszeit 5 Min.
Arbeitszeit 10 Min.

Zutaten  

  • ½ Tasse Leinsamen
  • 1 EL Salz

Anleitungen 

  • Den Leinsamen in eine Pfanne geben und einige Minuten bei schwacher Hitze braten, dabei alle paar Sekunden umrühren.
  • Wenn die Samen in größerer Menge zu poppen anfangen, setze einen Deckel auf und nehme die Pfanne vom Herd.
  • Lasse die Samen auf Raumtemperatur abkühlen.
  • Die Samen in eine Gewürzmühle geben und mit dem Salz mischen.
  • Für ein paar Sekunden pulsieren. Bei Bedarf wiederholen, bis die Samen fein gemahlen sind.

Notizen

Um den maximalen Nutzen der Omega-3-Fettsäuren zu erzielen, bewahre das Leinsalz in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank auf und verbrauche es innerhalb von 3-4 Tagen. Kaufe niemals bereits gemahlenen Leinsamen, da Omega-3-Fette oxidieren und sehr schnell ranzig werden.


Ein Artikel von RundumGesund.org