Steine am falschen Ort

Steine am falschen Ort

4. April 2021 von Esther Neumann

Steinreich zu sein ist nicht immer gleichbedeutend mit viel Geld zu haben. Steine können wirklich am falschen Ort liegen. Wir beschäftigen uns aber heute auch nicht mit Stolpersteinen, sondern mit Steinen tief in unserem Körper. Oft bereiten sie uns gar keine Beschwerden und werden nur rein zufällig entdeckt. Aber sie können auch wehenartige Koliken verursachen. Gemeint sind hier Nierensteine. Zwei bis fünf Prozent der Gesamtbevölkerung sammelt solche Steine.

Steine am falschen Ort

Entstehung

Die Steine entstehen, wenn Substanzen im Harn angereichert werden, die zur Steinbildung fähig sind. Am verbreitetsten sind die Kalziumoxalatsteine, gefolgt von den Harnsaüresteinen. Die Struvitsteine setzen sich aus Magnesium-Ammonium-Phosphat zusammen. Die seltenen Zystinsteine werden gebildet bei erhöhter Ausscheidung der Aminosäure Zystin im Urin.

Zu erhöhten Konzentrationen solcher Harnbestandteile kann es kommen bei Flüssigkeitsmangel, besonders in heissen Gegenden und lang anhaltenden Durchfällen. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Isst man viele Milchprodukte, kommt es zu einem Überschuss von Kalzium im Urin. Wird viel Fleisch und Wurst gegessen entstehen viel Purine die zu Harnsäure abgebaut werden. Diese wird bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr ausgefällt und es kann neben Gicht zu Harnsäuresteinen führen. Wird viel Grün- und Schwarztee getrunken, so wird viel Oxalsäure aufgenommen. Zusammen mit Kalzium bilden sich dann Kalziumoxalatsteine.

Bewegungsmangel bei längerer Bettlägerigkeit oder im Alter kann zu vermehrtem Abbau von Kalzium aus den Knochen führen, was wiederum eine Steinbildung fördert.

Gewisse Stoffwechselerkrankungen begünstigen die Steinentstehung. Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) wird zu viel Kalzium ausgeschieden.

Bei einer angeborenen Enzymstörung, der primären Hyperoxalurie wird vermehrt Oxalsäure im Harn gefunden. Das kann zur Steinbildung führen.

Diagnose

Klinisch unterscheidet man Nieren-, Harnleiter- und Blasensteine. Liegen die Steine ruhig in der Niere, sind die Patienten meist symptomlos und die Steine werden per Zufall bei einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung entdeckt. Wandern sie aber in den Harnleiter, kommt es zur Nierenkolik. Der Schmerz dabei kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel, mit starken wehenartigen Schmerzen, mit Ausstrahlungen in den Unterbauch, die Leiste und die Genitale. Dazu kommen Übelkeit und Erbrechen. Die Patienten sind dabei sehr unruhig und werfen sich herum oder wandern auf und ab. Große, nicht abgangsfähige Nierenbeckenkelchsteine verursachen keine Koliken, sondern nur unspezifische, als Hexenschuss gedeutete Schmerzen. Durch Irritation der Schleimhaut kann es zu geringen Blutmengen im Urin kommen.

Zur Diagnose zieht man Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen heran. Steine zeigen sich als weiße Reflexe mit einem Schatten. Gleichzeitig wird ein Ausscheidungsurogramm durchgeführt. Ein röntgendichtes Kontrastmittel macht das ganze Harnsystem sichtbar, zeigt das Ausmaß eines Harnverschlusses auf und gibt Aufschluss über die Art der Steine.

Auch Laborwerte werden zur Diagnose herangezogen. Im Blut werden Harnsäure, Elektrolyte, (besonders Kalzium) und Kreatinin gemessen und ein Blutbild wird bestimmt. Beim Harn wird der pH-Wert gemessen. Im sauren Harn (pH 5) fallen Harnsäure oder Uratkristalle aus, im alkalischen (pH 7) Phosphatkristalle. Verletzen die Steine die Schleimhaut, findet sich Blut im Harn.

Nierensteine im Röntgenbild - Source: Flickr.com - Arrow was added.

Komplikationen

Durch den Verschluss der abführenden Harnwege können Bakterien in die Harnwege einwandern. Der Urin stellt einen idealen Nährboden für Bakterien dar. Werden die Nieren befallen, kommt es zu Beschwerden beim Wasserlassen, zu Fieber und Schüttelfrost. Treten die Bakterien in die Blutbahn über, so kann dies zur Blutvergiftung führen. Durch Harnstauung kann es zur Erweiterung des Nierenbeckens kommen.

Therapie

Bei abgangsfähigen Steinen unter 5 mm mit glatter Oberfläche ohne Infektzeichen kann ein spontaner Abgang abgewartet werden, unter Kontrolle durch Ultraschall, Urinsediment und Blutbild. Dabei soll reichlich getrunken und viel Bewegung, vor allem Treppensteigen und Hüpfen, gemacht werden.

Nierenbeckensteine werden heute mit ESWL (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) behandelt. Dabei wird der Harnstein mit Röntgen oder Ultraschall geortet um ihn in den Brennpunkt der Stoßwellen zu bringen. Die Wellen werden außerhalb des Körpers erzeugt und gebündelt auf den Stein eingestrahlt. Dabei wird er durch Druck- und Zugwellen zertrümmert. Die Intensität und Schlagzahl der Welle wird genau auf die Größe und Härte der Steine abgestimmt. Dadurch werden spontan abgängige Steine oder Sand erzeugt. Der Abgang muss kontrolliert werden. Der Urin wird dabei gesammelt und untersucht. Nicht immer ist es möglich, die Steine in einer Sitzung zu zertrümmern. Manchmal muss die ESWL wiederholt oder zu anderen Behandlungen zurückgegriffen werden.

Oft ist die PNL (Perkutane Nephrolitholapaxie) die Therapie der Wahl. Dabei wird unter Narkose ein kleiner Schnitt in die Haut gemacht, ein Stichkanal ausgeweitet und ein Endoskop in die Niere geführt. Unter Sicht können Nierensteine und kleinere Fragmente mit einer Faßzange entfernt werden.

Offene chirurgische Eingriffe bei Nieren- oder Blasensteinen erfolgen heute nur noch selten. Etwa wenn die oben aufgeführten Verfahren nicht zum Erfolg führen oder wenn andere Komplikationen auftreten wie Blutungen oder Verletzungen von Nachbarorganen.

Eine medikamentöse Auflösung der Steine wird bei Zystin- und Harnsäuresteinen angewendet. Mit Allopurinol kann der Harnsäurespiegel gesenkt werden.

Nachversorgung von Steinpatienten

Etwa jeder fünfte wegen Nieren- oder Blasensteinen behandelte Patient muss mit einem Rückfall rechnen. Darum muss der Urin bei der Behandlung gesiebt und die abgegangenen Partikel analysiert werden, damit der Patient genau auf seine Steine abgestimmt beraten werden kann. Für alle Steinpatienten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Darüber hinaus gelten für die verschiedenen Steinarten jeweils besondere Maßnahmen.

  • Bei Kalziumoxalatsteinen sollen wenig Milchprodukte, Käse, Schokolade, Spinat, Schwarz- und Grüntee konsumiert werden. Orangensaft sollte bevorzugt getrunken werden.
  • Bei Kalziumphosphatsteinen muss der Konsum von Milch, Käse und auch Zitrusfrüchten eingeschränkt werden. Bevorzugt darf Johannisbeersaft getrunken werden.
  • Bei Harnsäuresteinen muss auf eine Alkalisierung des Urins geachtet werden. Das kann durch Einnahme von K-Citrat erreicht werden. Der Patient stellt den pH-Wert des Urins selber mit Teststreifen auf 6,2 bis 6,8 ein. Die Ernährung sollte purinarm sein, also wenig Fleisch, Wurst und Hülsenfrüchte enthalten.
  • Bei Zystinsteinen muss der Urin auf etwa 7,5 bis 7,8 pH eingestellt werden. Durch eine gute Vitamin C Versorgung kann das Zystin in das leichter lösliche Zystein übergeführt und so eine Steinbildung verhindert werden.

Prophylaxe

Wasser trinken vermeidet Nierensteine - Photo by Daria Shevtsova from Pexels

Die beste Vorsorge ist reichliches Trinken. Dazu eignet sich am besten reines Wasser. Dazu kann man zur Abwechslung je nach Steinart entweder reichlich Orangen- oder Johannisbeersaft trinken. Mineralwässer sollte man eher meiden. Sie könnten kalziumreich oder harnsäuernd sein. Die Flüssigkeitszufuhr muss regelmäßig über den ganzen Tag verteilt werden, damit der Urin verdünnt wird. So kommt es zu keiner Übersättigung mit steinbildenden Substanzen.


Ein Artikel von RundumGesund.org

Schützt Vitamin D vor COVID-19?

Schützt Vitamin D vor COVID-19?

21. März 2021 von Martin Neumann

Anfang letzten Jahres las ich die Nachricht, dass ein chinesisches Krankenhaus in Shanghai gute Erfolge hatte, COVID-19-Patienten mit hohen Dosen von Vitamin D zu behandeln. Obwohl der Thematik wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, mehren sich die Hinweise, dass eine Vitamin-D-Supplementierung bei der Prävention und Behandlung von COVID-19 entscheidend sein könnte.

Schützt Vitamin D vor COVID-19?

Vitamine sind Stoffe, die man mit der Nahrung aufnehmen muss, um zu leben. Sie sind lebenswichtig für unsere Gesundheit. Bei Vitamin D ist das anders. Es ist zwar in kleinen Mengen in unserer Nahrung enthalten, aber der größte Teil wird in Wirklichkeit von unserem Körper produziert. Unsere Haut ist in der Lage, es mithilfe von Sonnenlicht zu bilden. Wenn man nicht genug Sonne abbekommt sollte man es ergänzend zuführen, da die Aufnahme über die Nahrung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken.

Vitamin D unterscheidet sich von anderen Vitaminen auch in der Art und Weise wie es in unserem Körper wirkt. In gewissem Sinne wirkt es fast wie ein Hormon, da es in der Lage ist, mehrere wesentliche Körperfunktionen zu regulieren. Es ist in der Lage, sich an einen Rezeptor auf der Zellmembran zu binden und sogar in den Zellkern einzudringen. Auf diese Weise hat Vitamin D darauf Einfluss, wie sich die Gene in Bezug auf die Zellfunktion ausprägen.1) Zahlreiche Zellen haben Rezeptoren für Vitamin D. Dazu gehören auch Immunzellen, eine wichtige Tatsache für unser Thema der COVID-19-Prävention. Es konnte gezeigt werden, dass Vitamin D für die einwandfreie Funktion des Immunsystems unerlässlich ist.2)

Vitamin D und Immunität

Die Grippesaison erreicht ihren Höhepunkt genau zum Ende des Winters, wenn die Sonneneinstrahlung begrenzt und der Vitamin-D-Speicher aufgebraucht ist. Studien haben gezeigt, dass Kinder mit Rachitis, verursacht durch Vitamin-D-Mangel, auch anfälliger für Tuberkulose sind. Ebenso ist der Zusammenhang zwischen Atemwegserkrankungen und Vitamin-D-Mangel gut belegt.3)

Im Durchschnitt verbringen wir nur 7,6 % des Tages im Freien, was bedeutet, dass unsere Sonnenexposition sehr begrenzt ist. Wenn man oberhalb des 35. Breitengrades lebt, ist die Vitamin-D-Produktion im Winter nicht ausreichend. Das schließt ganz Europa mit ein.

Künstliches Licht

Studien haben gezeigt, dass Menschen im Alter von 77 bis 82 Jahren im Vergleich zu Teenagern weniger als die Hälfte der Kapazität haben, Vitamin D in der Haut zu produzieren.4) Auch dunklere Hautfarben haben eine deutlich geringere Aufnahme von Vitamin D.5)

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin. Es wird daher im Fettgewebe gespeichert und je mehr Fettreserven man hat, desto mehr Vitamin D benötigt man. Aus diesem Grund ist für Personen mit einem BMI über 35 die Wahrscheinlichkeit eines Vitamin-D-Mangels größer, und es werden höhere Vitamin-D-Dosen zur Supplementierung benötigt.6)

Es ist interessant zu sehen, dass Menschen mit höherem Alter, dunkler Hautfarbe und erhöhtem BMI ein erhöhtes Risiko haben, an COVID-19 zu sterben. Das sind genau die gleichen Risikofaktoren für Vitamin-D-Mangel. Ist das ein Zufall, oder gibt es einen begründeten Zusammenhang?

Vitamin D und COVID-19-Infektionen

Bevor wir beginnen, eine Anmerkung zur Einheitenumrechnung. In einigen Ländern werden die Blutspiegel von Vitamin D in nmol/l gemessen. Bei uns ist die gebräuchliche Einheit ng/ml, und wir verwenden diese Einheit im gesamten Artikel. Wenn man in nmol/l umrechnen möchte, muss man diese Werte mit 2,5 multiplizieren.

Einige Wissenschaftler analysierten die COVID-19-Fälle im Vergleich zu den Breitengraden der einzelnen Länder. Sie fanden heraus, dass alle Länder mit einer höheren Sterblichkeitsrate über dem 35. Breitengrad lagen und somit im Winter nicht genügend Sonneneinstrahlung hatten.7) Eine andere Studie untersuchte den durchschnittlichen Vitamin-D-Spiegel der einzelnen Länder und fand heraus, dass die Länder mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel signifikant niedrigere Zahlen für COVID-19-Infektionen und Todesfälle aufwiesen.8)

In einer Untersuchung unter älteren Krankenhauspatienten wurde festgestellt, dass der mittlere Vitamin-D-Spiegel von COVID-19-positiven Patienten bei 11 ng/ml lag, im Vergleich zu 21 ng/ml in der Gruppe, die negativ getestet wurde.9) Eine andere Studie in der Schweiz verglich den Vitamin-D-Spiegel von Krankenhauspatienten und fand heraus, dass diejenigen, die wegen einer COVID-19-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden, signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufwiesen als diejenigen, die negativ auf COVID-19 getestet wurden.10)

Diese Studie konnte eine Verbindung zwischen diesen beiden Faktoren zeigen, aber eine Korrelation ist nicht immer zwangsläufig kausal. Einige Wissenschaftler fanden heraus, dass während einer Infektion der Serum-Vitamin-D-Spiegel dazu neigt, abzusinken, und postulierten die Möglichkeit, dass die COVID-19-Infektion das Absinken des Vitamin-D-Spiegels verursacht, und nicht, dass der Vitamin-D-Mangel das Risiko für COVID-19 erhöhe.11) Obwohl das Absinken des Vitamin-D-Spiegels nachgewiesen werden konnte, ist er doch sehr moderat und erklärt nicht vollständig den drastischen Unterschied im Vitamin-D-Spiegel zwischen diesen beiden Gruppen.

Um den ursächlichen Zusammenhang festzustellen, wurden in Israel zwei Studien durchgeführt, die Personen mit einem vor der Erkrankung durchgeführten Vitamin-D-Test untersuchten und herausfanden, dass diejenigen, die einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel hatten, bevor sie COVID-19 ausgesetzt waren, tatsächlich ein geringeres Infektionsrisiko hatten.12) Die zweite Studie fand heraus, dass diejenigen, die einen Vitamin D-Spiegel unter 30 ng/ml hatten, fast doppelt so häufig einen Krankenhausaufenthalt benötigten, verglichen mit denen mit normalen Werten.13) Eine Studie in den USA ergab, dass Personen mit einem Vitamin-D-Spiegel unter 25 ng/ml doppelt so häufig an COVID-19-Infektionen erkrankten wie Personen mit einem Spiegel über 55 ng/ml.14)

Vitamin D zur COVID-19-Behandlung

Eine andere Studie aus Spanien ging noch weiter, um herauszufinden, ob Vitamin D eine wirksame Behandlungsmöglichkeit wäre. Sie gaben Patienten, die zur COVID-19-Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, Vitamin-D-Injektionen. In der Placebogruppe mussten 50% der Patienten auf die Intensivstation, während in der mit Vitamin D behandelten Gruppe nur 2% der Patienten intensivmedizinisch betreut werden mussten.15) Das ist eine deutliche Verbesserung! Als Ergebnis der Studie begann das Krankenhaus damit, COVID-19-Patienten in der Genesungsphase für ein Sonnenbad an die Küste zu führen.16)

In einer klinischen Studie, die in Indien durchgeführt wurde, verabreichte man Patienten, die wegen COVID-19 stationär behandelt wurden, eine Dosis von 60.000 IE Vitamin D3 für 7 Tage. Nach 3 Wochen waren 62,5% derjenigen, die Vitamin D erhielten, geheilt, verglichen mit 20,8% in der Kontrollgruppe.17) Eine Meta-Analyse kam zu dem Schluss, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die COVID-19-Mortalität halbieren kann.18)

COVID-19 Notfallkrankenhaus -
Foto von CDC from Pexels

Wissenschaftler beginnen, die vielen verschiedenen Mechanismen zu erklären, bei denen Vitamin D bei der COVID-19-Behandlung so guten Erfolg zeigt. Ein Hauptproblem bei schwerkranken Patienten ist eine Überreaktion des Immunsystems, die zu einem Zytokinsturm führt. Diese überschießende Entzündungsreaktion kann zu multiplen Organschäden führen. Vitamin D scheint in der Lage zu sein, das Immunsystem zu regulieren, um den Zytokinsturm bei schwer erkrankten Patienten zu minimieren.19)

Vitamin-D-Supplementierung

Es gibt keinen Konsens darüber, welche Mengen an Vitamin D ideal für eine Supplementierung sind. Im Jahr 2010 hat das Institut für Medizin die empfohlene Tagesdosis von 200 IE auf 600 IE pro Tag erhöht. Die Endocrine Society empfiehlt eine Supplementierung von 1500 bis 2000 IE pro Tag, um den Blutspiegel konstant über 30 ng/ml anzuheben. Sie hält eine Supplementierung von bis zu 4.000 IE pro Tag ohne ärztliche Aufsicht für sicher.20)

Eine Vitamin-D-Toxizität ist in der Praxis sehr selten. Die erste negative Nebenwirkung von hohen Dosen ist eine erhöhte Kalziumaufnahme, die zu Kalziumablagerungen in den Arterien und anderen Organen führen kann. Dieser Effekt wird jedoch erst ab einem Vitamin-D-Blutspiegel von über 150 ng/ml beobachtet. Vitamin D gilt als das am wenigsten toxische unter den fettlöslichen Vitaminen, so dass bei einer kurzfristigen Anwendung hoher Dosen von Vitamin D keine Bedenken hinsichtlich einer Toxizität bestehen. Einige Spezialisten wie Michael Holick erklären, dass eine Supplementierung von bis zu 10.000 IE pro Tag vollkommen sicher ist.21)

Es ist möglich, bis zu 10.000 IE Vitamin D mit nur ein paar Minuten Sonneneinstrahlung zu produzieren. Dies funktioniert allerdings nur zwischen 10 und 15 Uhr, wenn man keinen Sonnenschutz verwendet und große Teile der Haut der Sonne ausgesetzt sind. Breitengrad, Jahreszeit, Alter und Hautfarbe sind Faktoren, die die Menge der Vitamin-D-Produktion maßgeblich beeinflussen können. Um die für dich ideale Sonnenbestrahlung herauszufinden, lade dir die App Dminder herunter, die sowohl bei Google Play als auch im App Store zu finden ist.

Welcher Vitamin-D-Spiegel im Blut ist nun ausreichend? Auch hier liegen die meisten Empfehlungen wesentlich niedriger, als sie sein sollten. Wenn dein Vitamin D Spiegel unter 30 ng/ml (75 nmol/l) liegt, solltest du dich als unterversorgt betrachten. Ein idealer Wert für ein gut funktionierendes Immunsystem läge zwischen 50 und 100 ng/ml (125-250 nmol/l).

Es gibt viele, die sich für eine breitere Anwendung von Vitamin-D-Supplementierung einsetzen, um die COVID-19-Pandemie zu kontrollieren. In einer Initiative haben 200 Wissenschaftler und Ärzte die Regierungen auf der ganzen Welt aufgerufen, eine ausgedehnte Supplementierung von mindestens 4.000 IE pro Tag zu empfehlen.22)  Für diejenigen, die bisher keine Supplementierung vorgenommen haben, empfehlen sie die Einnahme von 10.000 IE täglich für 2-3 Wochen, um den Spiegel anzuheben, und dann mit 4.000 IE pro Tag beizubehalten. Die meisten Regierungen haben diesen Aufruf bisher ignoriert, aber jeder Einzelne kann seinen Teil dazu beitragen sich zu schützen. Und die Botschaft kommt bei den Verbrauchern an. Die Verkäufe von Vitamin-D-Ergänzungsmitteln sind im letzten Jahr um mehr als 30% gestiegen.23) Sogar Dr. Fauci hat erklärt, dass eine Vitamin-D-Ergänzung vorteilhaft sein kann, und nimmt selbst Ergänzungsmittel ein.24)

Vitamin D Supplement

Wir haben bereits festgestellt, dass fettleibige Menschen eine höhere Zufuhr von Vitamin D benötigen, da es vom Fettgewebe aufgenommen wird. Übergewichtige Personen mit einem BMI zwischen 26 und 30 sollten die 1,5-fache Dosis von normalgewichtigen Personen einnehmen, und fettleibige Personen mit einem BMI über 30 sollten die dreifache Dosis der Vitamin-D-Supplementierung einnehmen. Auch das Alter sollte bei der Festlegung der richtigen Dosis für die Supplementierung berücksichtigt werden. Personen, die älter als 70 Jahre sind, sollten eine Verdopplung der Supplementierungsdosis in Betracht ziehen.

Interessanterweise kann High Fructose Corn Syrup (Glucose-Fructose-Sirup), der in Softdrinks und vielen anderen industriell hergestellten Lebensmitteln enthalten ist, Vitamin D inaktivieren.25) Der gleiche Mechanismus ist zwar nicht für den Haushaltszucker belegt, aber ein Übermaß an jeglicher Art von Zucker reduziert die Leistungsfähigkeit des Immunsystems.

Fazit

Wir haben gesehen, dass Vitamin D einen großen Einfluss auf unser Immunsystem hat und für die Prävention von COVID-19 essentiell ist. Aufgrund dieser Tatsache empfehlen wir dringend, den Vitamin D-Spiegel zu testen und bei zu niedrigen Werten durch entsprechende Sonnenbäder oder Nahrungsergänzung zu korrigieren. In Zweifelsfällen solltest du einen Arzt oder Ernährungsberater konsultieren, um die ideale Dosis für dich zu bestimmen.

Obwohl Vitamin D wichtig ist, ist es bei weitem nicht das Einzige, was wir tun können, um unser Immunsystem zu stärken. Viele andere Lebensstil-Gewohnheiten sind ebenfalls essentiell für ein optimales Immunsystem. Machen wir unseren Teil, um uns vor diesem Virus zu schützen.


Ein Artikel von RundumGesund.org