Nutze die Kraft des Gebets zum Stressabbau
Stress überkommt uns manchmal aus heiterem Himmel. Wir stehen plötzlich vor einer Krise und wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen. Manchmal baut sich der Stress in kleinen Schritten langsam auf, bis wir das Gefühl haben, das Leben gerate außer Kontrolle. Stress trifft uns am härtesten, wenn wir übermüdet und krank sind oder Tragödien durchleben. Nur wenige Menschen denken an das Gebet als Mittel zum Stressabbau, wenn man unter Druck steht. Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass es ein nützliches Instrument sein kann, um den Stress unter Kontrolle zu bringen.

Forschung über Stress und Spiritualität
Der Zusammenhang zwischen Spiritualität und Gesundheit rückt allmählich in den Blickpunkt des Interesses mehrerer Forscher. An vorderster Front steht die Forschung von Dr. Harold Koenig, außerordentlicher Professor für Medizin und Psychiatrie an der Duke University, der mehr als tausend Studien über den Zusammenhang zwischen Spiritualität und Gesundheit ausgewertet hat. In seinem Buch Handbook of Religion and Health fand er heraus, dass Menschen, die regelmäßig religiöse Versammlungen besuchen, im Vergleich zu der nicht aktiven Gruppe nur 1/3 der Zeit im Krankenhaus verbringen müssen. Er fand auch heraus, dass religiöse Menschen eine 14-mal höhere Chance haben, sich nach einer Herzoperation zu erholen, als die nicht-religiöse Gruppe. Dies sind nur einige der beeindruckenden Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Spiritualität und Gesundheit.
Dr. Roberta Lee spricht in ihrem Buch über den Zusammenhang von Gebet und Stressabbau The
Superstress Solution. Sie sagt: „Die Forschung zeigt, dass Menschen, die religiöser oder spiritueller sind, ihre Spiritualität nutzen, um das Leben zu meistern… Sie sind besser in der Lage, mit Stress umzugehen, sie heilen schneller von Krankheiten, und sie erfahren einen größeren Nutzen für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Auf intellektueller Ebene verbindet die Spiritualität sie mit der Welt, was sie wiederum in die Lage versetzt, nicht mehr zu versuchen, alles selbst zu kontrollieren. Wenn man sich als Teil eines größeren Ganzen fühlt, fällt es einem leicht zu verstehen, dass man nicht für alles, was im Leben passiert, verantwortlich ist.“
Praktiziere das Gebet zum Stressabbau auf wirksame Weise
Nicht jedes Gebet ist gleich. Manche Menschen beten einfach vor sich hin, ohne die befreiende Wirkung eines echten Gebets wirklich zu spüren. Damit du deine Last wirksam abtragen kannst, solltest du einige wichtige Grundsätze in deine Gebetserfahrung einbeziehen.
1. Erkenne eine höhere Macht als dich
Wenn man sich in einer schwierigen Situation befindet, ist es ein befreiender Gedanke, dass es eine höhere Macht gibt, die sich um einen kümmert. Bringe die Dinge in die richtige Perspektive. Wer bist du im Vergleich zum Universum? Denke nicht, dass es allein deine Aufgabe ist, die Welt zu retten, denn die Welt ist viel größer, als du es erfassen kannst. Denke auch nicht, dass deine Probleme die grössten im Universum sind.
Wenn du keinen Ausweg findest, musst du darauf vertrauen, dass du einen himmlischen Vater hast, der sich um dich kümmern kann. Manche Menschen glauben, dass Religion nur etwas für emotional schwache Menschen ist, die eine Krücke brauchen, um etwas zu bekommen, an dem sie sich festhalten können. Es gibt eine Menge skeptischer Menschen in dieser Welt. Für mich ist es so real, wie es nur sein kann. Wenn du aufrichtig daran interessiert bist, die Gegenwart Gottes zu erfahren, wird er einen Weg finden, dir zu zeigen, wie er in deinem Leben handelt. Ich habe das immer wieder erlebt. Es ist auch sehr beruhigend zu wissen, dass es jemanden gibt, der größer ist als man selbst und der in der Lage ist, einem zu helfen, wenn man in der Klemme steckt.

2. Sei authentisch
Wenn dich etwas bedrückt, dann ist das nicht der Moment, dich an ein Gebet zu erinnern, das du als Kind auswendig gelernt hast, oder das Vaterunser zehnmal aufzusagen. Es ist der Moment, mit Gott wie mit einem Freund zu sprechen. Sei ehrlich über das, was dich bedrückt. Du brauchst nicht auf den richtigen Moment zu warten, sondern trage Gott deine Bitte vor, sobald du ein Bedürfnis danach verspürst. Sei sehr konkret, was dein Problem anbelangt und indem du es in Worte fasst, wird das Unbestimmte und Abstrakte zu etwas Konkretem, das du in den Griff bekommen kannst. Die christliche Autorin Ellen White drückt es in ihrem Buch der Weg zu Christus sehr schön aus:
„Bringt eure Sorgen, eure Freuden, eure Anliegen, eure Befürchtungen, alles, was euch drückt und quält, vor Gott. Eure Lasten können ihm nie beschwerlich sein; ihr werdet ihn nie ermüden. Er, der die Haare auf eurem Haupt gezählt, ist nicht gleichgültig gegen die Bedürfnisse seiner Kinder. “Der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.” Jakobus 5,11. Sein Herz wird gerührt von unserm Elend, von unserm Notschrei. Alles, was eure Gemüter belastet, bringt vor ihn. Nichts ist so schwer, daß er es nicht tragen könnte; denn er trägt alle Welten und herrscht über alle Dinge des Weltalls. Nichts, was zu unserm Frieden gereicht, ist zu unbedeutend, als daß er es nicht beachtete. Kein Abschnitt in unserer Lebenserfahrung ist zu dunkel, als daß er ihn nicht lesen, keine Lage, in die wir geraten sind, zu schwierig, als daß er sie nicht meistern könnte. Kein Schaden kann die geringsten seiner Kinder befallen, keine Sorge das Herz quälen, keine Freude uns ergötzen, kein aufrichtiges Gebet von unsern Lippen kommen, die unser himmlischer Vater nicht beobachtete und an denen er nicht unmittelbar Anteil nähme. “Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Schmerzen.” Psalm 147,3. Das Verhältnis zwischen Gott und jedem Gläubigen ist von solcher Zartheit und Innigkeit, als habe er nur für diesen einen seinen geliebten Sohn in den Tod gegeben.“E. G. White. Der Weg zu Christus, S. 73
3. Bete mit und für andere
Niemand ist eine Insel. Wenn du deine Sorgen mit deinen Freunden teilen kannst, dann tue das. Anstatt nur zu jammern und zu klagen, nutzen doch den Moment, um deine Probleme gemeinsam mit deinen Freunden unserem himmlischen Vater vorzutragen. Manchmal kann der Glaube deines Freundes dir Mut zusprechen. Es kann deinen Stress lindern, wenn du deine Herausforderungen mit ihm teilen kannst und etwas Aufmunterung bekommst, um dich auf den richtigen Weg zu bringen.
Ein anderes Mal kannst du für deine Freunde, Nachbarn oder sogar Fremde beten, die du auf der Straße triffst. Wenn du für die Not anderer betest, wird dir klar, dass andere Menschen um dich herum vielleicht vor noch größeren Herausforderungen stehen als du, und dass dein Problem vielleicht gar nicht so groß ist.
4. Ergreife Maßnahmen
Inzwischen hast du dein Problem erkannt und dich in die Obhut Gottes begeben. Du siehst ein wenig Licht am Ende des Tunnels, du fasst Hoffnung, dein Leben in den Griff zu bekommen, aber es gibt immer noch Dinge, die du tun musst. Vielleicht brauchst du etwas Ruhe, dann nimm dir Zeit, um deinen Körper und Geist zu regenerieren. Nimm dir einen Plan zur Stressbewältigung vor. Setze deine Prioritäten richtig, überprüfe deine Ernährung und deinen Trainingsplan. Wenn du einen Verlust oder eine Tragödie hinter dir hast, brauchst du vielleicht etwas Zeit, um dich zu erholen und zu regenerieren.
Es gibt Momente, in denen wir aktiv werden müssen, und andere Momente, in denen wir einfach nur still sein sollten. Reinhold Niebuhr drückt es in seinem berühmten Gebet der Gelassenheit ziemlich treffend aus:
Gott, gebe mir die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, den Unterschied zu erkennen.

Elemente eines Gebetes zur Stressbewältigung
Du brauchst keine Anleitung oder Skript, dem du in deinem Gebetsleben folgen musst, so wie du auch kein Skript brauchst, um dich mit deinem Freund zu unterhalten. Es gibt jedoch einige Elemente, die deine Gebetserfahrung vertiefen können.
- Nimm dir Zeit, um offen über dein Leben zu sprechen. Sprich über das Gute, das Schlechte, sogar über die Dinge, von denen du glaubst, dass sie für Gott irrelevant sind. Wie redest du mit einem Freund? Machst du dir Sorgen, dass er sich langweilt, wenn du ihm erzählst, was in deinem Leben passiert? Wahrscheinlich nicht. Nimm dir also etwas Zeit, um ehrlich zu sein.
- Analysiere dein Handeln. Was hast du richtig gemacht, wo hast du versagt? Wo hast du jemanden verletzt? Was musst du richtig stellen? Gestehe deine Fehler ein und übernimm die Verantwortung für Dinge, die du falsch gemacht hast. Entscheide dich, mit wem du dich versöhnen musst. Bitte um Vergebung für dein falsches Verhalten. In 1. Johannes 1,9 haben wir die Verheißung: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Du wirst spüren, wie dir eine Last von den Schultern genommen wird, und das Leben wird so viel leichter werden.
- Gib dich Gott hin. Er ist dein himmlischer Vater und wird sicher für dich sorgen. Manchmal sind seine Pläne für dich vielleicht höher als deine. Gott sagt zu dir in Jesaja 55:9: „Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.“ Vertraue darauf, dass dein himmlischer Vater die besten Absichten für dich hat, und versuche zu verstehen, was er in deinem Leben zu tun versucht.
- Frage Gott um Hilfe. Sage genau, was schief läuft und was du brauchst. Wenn du es Gott überlässt, kannst du sicher sein, dass er sich gut um dich kümmern wird. Vielleicht ist das Ergebnis nicht immer so, wie du es dir erwartet hast, aber manchmal ist es sogar besser, als du es dir vorgestellt hast.
- Bete mit Verheißungen. Die Bibel ist voll von Verheißungen, und du kannst sie in deinem Gebet einfordern. Wenn du eine Verheißung findest, die auf deine Situation zutrifft, ist es in Ordnung, sie in Anspruch zu nehmen. Wenn du mit Problemen belastet bist, kannst du Matthäus 11:28-30 in Anspruch nehmen: „Kommt her zu mir alle, die ihr müde seid und schwere Lasten zu tragen habt, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und sanftmütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und die Last, die ich euch auferlege, ist leicht.“ Du kannst dich aber auch auf Psalm 4,8 berufen: „Ich werde mich in Frieden niederlegen und schlafen, denn du allein, Herr, wirst mich beschützen.“
- Drücke Dankbarkeit und Lob aus. Wenn wir anfangen, uns die Dinge bewusst zu machen, für die wir dankbar sind, dann ist unsere Liste der Herausforderungen weniger einschüchternd. Es rückt die Dinge ins rechte Licht. Das Leben ist nicht nur schlecht, es gibt eine Menge Dinge, für die wir dankbar sein können. Schau dir die Psalmen an. Sie sind voll von aufrichtigen Gesprächen mit Gott, aber sie sind auch voll von Dankbarkeit und Lob. Es ist sehr hilfreich, sich daran zu erinnern, dass Gott sich immer noch um uns kümmert. Erinnere dich daran, wie er dir in der Vergangenheit geholfen hat, und du wirst Mut für die Zukunft gewinnen.
Jetzt hast du eine Reihe von Werkzeugen, um deine Gebetsmomente zu einer Gelegenheit zu machen, Stress in deinem Leben abzubauen. Sobald du sie anwendest, passe diese Grundsätze an, damit sie für dich bedeutungsvoll werden. Es ist gut, Gewohnheiten zu schaffen. Beginne gleich am Morgen damit, dich selbst und deine Pläne in die Hände Gottes zu legen. Nimm dir abends Zeit, um über den Tag nachzudenken, über das, was gut war und was sich ändern muss. Wann immer du mit einem Problem konfrontiert wirst, mache es dir zur Gewohnheit, es jemandem zu übergeben, der höher ist als du, so dass du dir weniger Sorgen machen musst.
Ein Artikel von RundumGesund.org